Neuerscheinungen 2021:

 

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Glowacz, Stefan & Hans, Philipp: "The Wallride" nach oben!

Klappbroschur, 152 Seiten, ISBN 978-3-667-12240-7
Preis: 29,90 €, Delius-Klasing-Verlag 2021. Autorenwebsites: www.glowacz.de und www.hansbrueder.com/philipp

"Du musst Dir das Glück erarbeiten, das ist meine Überzeugung. Du kannst Dich nicht aufs Sofa setzen und darauf warten. Das Leben ist ein Auf und Ab wie die Wallride-Tour. Dazu gehört es auch, Niederlagen zu akzeptieren - und danach wieder aufzustehen." - mit diesem Zitat Stefans leitet das Autoren- und Abenteurer-Duo ein. Sehr richtig! Und sicher gilt dieser Grundsatz im Großen wie im Kleinen. Stefan Glowacz Leben ist geprägt von sportlichen Highlights, da waren die Erfolge beim "Rockmaster" in Arco nur der Anfang, dessen erster Gewinner er war. In den Jahrzehnten später war er in den wildesten Ecken der Erde unterwegs: in Kanada, Gröndland, der Antarktis, in Patagonien, Venezuela usw. Kein Wunder, dass auch Kletterer Philipp Hans von Glowacz beeindruckt war und sich freute, als er mit Stefan auf Expedition gehen konnte. Das war 2018 in Grönland...

2021: nächste Expedition! In die Alpen! Auch hier geht Abenteuer! Wie? Ganz "einfach": 2500 Kilometer legen die beiden Akteure "by fair means", sprich mit dem Mountainbike und eigener Muskelkraft quer durch die Alpen zurück, um dann in Italien, Frankreich und der Schweiz jeweils eine Erstbegehung zu planen: Achja: 50:000 Höhenmeter müssen bei der ganzen Aktion bewältigt werden: ein gewaltiges Ausdauerpaket für Physis UND Geist. Erstbegehungen an der Croda Bianca in Italien und am Pic de Bure in Frankreich gelingen tatsächlich, doch die Nordwand des Wetterhorns in den Berner Alpen schüttelt sie mehrfach ab. Aber wie sagte Stefan: Niederlagen akzeptieren - und danach wieder aufstehen. Richtig, denn der lange Rückweg zum Starnberger See mit dem Rad fehlt noch und ist abermals eine psychische Challenge. Und glaubt nur nicht, die beiden Herren nutzen hierzu die Hauptstraßen ;-)

Mit ehrlichen, authentischen Worten, vielen grandiosen Fotos und Interviews vor und nach der Gewalttour ist das Buch eine faszinierende Dokumentation dieser ungewöhnlichen "Wallride", vollgepackt mit Emotionen, faszinierenden Impressionen, Erfolgen und auch Rückschlägen. Eine sehr kurzweilige Lektüre und der Beweis, dass echtes Abenteuer auch in den heimischen Alpen geht! Einfach nur cool und pure Inspiration!

   

Wörgötter, Peter: "fünfmal 8000 - Mein Leben mit den Bergen" nach oben!

gebunden, 192 Seiten, ISBN 978-3-7025-1040-4
Preis: 25,00 €, pustet-Verlag 2021.

Für mich ist "fünfmal 8000" ein Buch nach dem Motto: "Das wurde aber auch Zeit!" Peter Wörgötter ist ein österreichisches Bergsteiger-Urgestein, war in der ganzen Welt unterwegs und hat vor allem in den asiatischen Hochgebirgen seine deutlichen Spuren hinterlassen: 1977 gelingt die zweite Besteigung des Lhotse, 1981 die erste Skiabfahrt von einem Achttausender, dem Manaslu, 1985 die Skiabfahrt von der Shisha Pangma, daneben weitere Achttausender, Sieben- und Sechstausender im Himalaya, Hindukusch und den Anden. Ungezählte "niedrigere" Gipfel in Afrika, Südamerika, Asien und Ozeanien. Selbstverständlich schmücken auch viele schwere Alpenklassiker seine alpine Vita. Insofern zeichnet das Buch ein Bergsteigerleben über eine Zeitspanne von mehr als einem halben Jahrhundert nach! Damit ist die Lektüre auch eine Zeitreise in die Entwicklung des Alpinismus über diese Zeit hinweg. Und nicht zuletzt auch ein Familienbuch, denn Bruder Wastl, Sohn Michael, Enkelin Lena und andere haben Peter auf seinen Expeditionen begleitet. Mit Bruder Wastl war er gar gemeinsam am 11. Mai 1977 auf dem Lhotse-Gipfel.
Das Buch hat Peter Wörgötter gemeinsam mit seiner Enkelin Lena Öller geschrieben. Auf knapp 200 Seiten lässt Peter Wörgötter seine zahlreichen Bergabenteuer Revue passieren, in Kapiteln sortiert nach geographischen Regionen, in denen Wörgötter unterwegs war. Das Ganze selbstverständlich mit einem großen Extrakapitel, das sich den Achttausender-Expeditionen widmet. Kurzweilig geschrieben, typisch Wörgötter, bekommt der Leser einen Einblick in die bergsteigerische Entwicklung des großen Alpinisten und wird auf zahlreiche Reisen mitgenommen. Zahllose Fotos aus allen Phasen seines Lebens runden das vielschichtige Bild, welches das Buch zeichnet, ab.
Peter Wörgötters Leben ist es wert, interessierten Lesern zugänglich gemacht zu werden. Und wer möchte, bekommt mit diesem Buch eine wunderschöne Möglichkeit hierzu. Wie ich schon sagte: "Das wurde aber auch Zeit!"

   

Messner, Reinhold: "Zwischen Durchkommen und Umkommen" nach oben!

gebunden, 304 Seiten, ISBN 978-3-453-28146-2
Preis: 32,00 €, Ludwig-Buchverlag 2021. Website des Autors: www.reinhold-messner.de

Messner nennt sein neuestes Buchprojekt selbst seine "Weitergabe der Philosophie des traditionellen Alpinismus". Dieser beginnt für viele mit der Erstbesteigung des Mont Blanc im Jahr 1786 und so schaut Messner auf nichts Geringeres zurück als auf etwa 250 Jahre Alpinismus. Auch in einem Buch mit gut 300 Seiten muss man hier freilich Schwerpunkte und Akzente setzen. Aber Messner wäre nicht Messner, wenn dies nicht grandios gelänge: Höhepunkt an Höhepunkt reiht sich aneinander: die Erstbesteigung des höchsten Alpengipfels, die Tragödie um die Matterhorn-Erstbesteigung, die Durchsteigung der Gr. Zinne-Nordwand, die erste Besteigung des Fitz Roy, die Freney-Tragödie am Mont Blanc usw.
Ins Buch eingebunden sind entsprechend auch die Portraits vieler berühmter Akteure und so begegnet man berühmten Namen wie Voytek Kurtyka, Willi Unsoeld, Willo Welzenbach, Albert F. Mummery, Anderl Heckmair, Walter Bonatti u.v.m.
Nach dem ersten Buchteil "Geschichte und Geschichten" blickt Messner in einem zweiten Teil "Daten und Fakten" auf etwa 70 Seiten auf einer Art Zeitstrahl auf die Alpingeschichte zurück und listet hier die wichtigsten Höhepunkte, bishin zur sensationellen Erstbesteigung des K2 im Winter 2021 durch eine nepalesische Mannschaft, auf.
Im dritten Buchteil schließlich widmet sich Messner der "Zukunft des traditionellen Alpinismus" und zeigt auf, wohin sich der Alpinismus entwickeln kann. Wegbereiter können hier Ausnahmebergsteiger wie Nirmal Purja sein, der innerhalb von nur sieben Monaten (!) alle 14 Achttausender bestieg oder der gebürtige Allgäuer Fabian Buhl, der mit der Kombination Bergsteigen & Gleitschirmfliegen - wie am Cerro Torre - Sportarten verbindet. Die letzten Seiten des Buches sind seinem Museum Corones gewidmet, in welchem er zahlreiche Stücke zum Thema des klassischen Alpinismus zusammengetragen hat. Das Museum bildet den Schlusspunkt seines "Messner Mountain Museum"-Projektes.
Messners neuestes Werk ist so eine Hommage an den traditionellen wie modernen Alpinimus, seine Spielarten und seine Akteure im Laufe der Zeit geworden. Messner lässt hier auch die Helden von seinerzeit zu Wort kommen und dokumentiert seine Wanderung durch die Alpingeschichte mit zahllosen Fotos und Bildern, die mitunter hohen historischen Wert haben. So wird das Buch dem Untertitel "Die Faszination des Bergsteigens" in höchstem Maße gerecht und zeigt, warum traditioneller Alpinismus für Messner "gelingendes Leben" bedeutet.

   

Gras, Cédric: "Stalins Alpinisten" nach oben!

broschiert, 224 Seiten, ISBN 978-3-7022-3972-5
Preis: 27,95 €, Tyrolia-Verlag 2021. Eine Leseprobe kann man hier downloaden.

Das Brüderpaar Jewgeni und Witali Abalakow dürfte in Bergsteigerkreisen nicht unbedingt weithin bekannt sein. Eiskletterern vielleicht, denn die fürs Abseilen im Eis so wichtige Eissanduhr (schönes Video hier) wurde von Witali erfunden, der sich ohnehin als Konstrukteur einen Namen machte. Bruder Jewgeni gelang 1933 die Erstbesteigung des Pik Stalin (heute Pik Ismoil Somoni, 7495 m). Darüber hinaus ist dem breiten Publikum nicht viel über die ungleichen Brüder bekannt. Cédric Gras hat nun fleißig und erfolgreich recherchiert, bis in die Archive des KGB, und deckt zwei unterschiedliche Vitas im Russland Stalins auf, die hochinteressant zu lesen sind.

Bergsteigen zu Zeiten Stalins war sicher nicht nur einfach Sport, sondern stets auch Propaganda und politisch motiviert, das zeigen nicht nur die Bergnamen jener Zeit (Pik Stalin wurde in "Pik Kommunismus" umbenannt bevor er schließlich seinen heutigen Namen bekam). 1936 unternehmen die Brüder eine gemeinsame Expedition zum schweren Kang Tengri (7010 m), bei denen ihnen die dritte Besteigung glückt. Witali muss sich danach jedoch Finger & Zehen amputieren lassen, gerät in die Mühlen der "stalinistischen Säuberungen", wird gefoltert, verliert hierdurch fast alle Zähne und kann sich doch letztlich als Entwickler und Erfinder im alpinistischen Bereich einen Namen machen. Erst 1986 stirbt er 80-jährig in Moskau. Bruder Jewgeni überlebt die Kang Tengri-Expedition ohne Verletzung, wird nicht vom Geheimdienst verfolgt, kämpft 1941/42 in der Schlacht um Moskau gegen die Nationalsozialisten des Deutschen Reiches und stirbt dann jedoch 1948 unter ungeklärten Umständen, von offizieller Seite wird eine Gasvergiftung genannt. Freunde und Bekannte vermuten einen Anschlag von "höherer Stelle".

Entsprechend den gerade genannten Punkten aus den Vitas der Abalakow-Brüder liest sich das Buch wie ein Alpin-Polit-Krimi, welcher dem Lebenswerk der beiden Brüder gerecht wird. Dank Manon Hopf´s Übersetzung aus dem Französischen ist das preisgekrönte Buch, 2020 mit dem hochrenommierten "Prix Albert Londres" ausgezeichnet, nun auch in deutscher Sprache verfügbar!

   

Gugglberger, Martina: "Grenzen im Aufstieg - Frauenexpeditionen im Himalaya (1955-2014)" nach oben!

broschiert, 432 Seiten, ISBN 978-3-593-51335-5
Preis: 49,00 €, campus-Verlag 2021.

Mit Albert Mummerys Aufstiegsversuch 1985 am Nanga Parbat dürfte die gezielte Eroberungsphase an den höchsten Bergen der Welt begonnen haben. Und dennoch dauerte es noch viele Jahrzehnte, bis sich auch Frauen in der "Männerbastion Höhenbergsteigen" allmählich etablieren konnten. Zu Unrecht würde man heute sagen, wenn man auf die Karrieren von Wanda Rutkiewicz, Gerlinde Kaltenbrunner, Nives Meroi, Claude Kogan, Anna Okopinska, Junko Tabei und anderen Alpinistinnen schaut. Und doch waren weitreichende gesellschaftlich-soziale Wandlungen nötig, um dieser wichtigen Entwicklung den Weg zu ebnen.

Das Buch der österreichischen Historikerin Martina Gugglberger geht dieser faszinierenden Entwicklung akribisch recherchiert auf die Spur. Dabei geht es nicht nur um die jeweiligen Motivationen, sich den höchsten Gipfeln, hier vorrangig den Achttausendern, im Rahmen einer Expedition zu widmen, sondern auch um die Abgrenzung zu Männerexpeditionen aus kulturellen, gesellschaftlichen und geschlechterspezifischen Aspekten heraus. Noch immer sind gemischte Expeditionen aus Männern und Frauen die Ausnahme, so dass genannte Kriterieen auch im Rahmen hsitorischer Enwicklungen betrachtet werden.
Im zweiten Buchteil betrachtet Gugglberger konkrete Frauenexpeditionen, hier nach Zeitepochen bzw. national-gesellschaftlichen Aspekten in verschiedene Kapitel gegliedert. So bekommen selbstverständlich die z.B. in den 70er und 80er Jahren so dominierenden japanischen und polnischen Frauenteams eigene Kapitel. Hier hat die Autorin eine gewaltige Fülle an hochinteressanten Informationen zusammengetragen, für die man an anderer Stelle sehr tief recherchieren müsste, da diese so nicht in der "herrkömmlichen" Literatur zu finden sind. Kein Wunder, dass die Autorin auf gut 50 Seiten Resümee zieht bzw. alleine das Quellenverzeichnis rund vierzig Seiten beansprucht. Jeder, der sich noch weiter ins Thema einarbeiten möchte, findet hier genug Materialhinweise.

Das Buch ist somit nicht nur im deutschsprachigen Raum ein einzigartig aufbereitetes Dokument zu diesem interessanten Thema. Für mich als "Hobby-Alpinhistoriker" eine alternativlose Informationsquelle!

   

Bollinger, Bruno: "Eine besondere Seilschaft" nach oben!

broschiert, 350 Seiten, ISBN 978-3-033-08285-4
Preis: 40,00 CHF, Munggenverlag 2021. Infos inkl. Leseproben unter www.munggenverlag.ch/Besondere-Seilschaft

Kennen Sie Alois Strickler? Schweizer Alpinisten werden natürlich rasch mit „ja“ antworten, bestieg doch Strickler als erster Schweizer und zweiter Alpinist überhaupt die sechs großen klassischen Alpennordwände (Eiger, Matterhorn, Grandes Jorasses, Große Zinne, Piz Badile und Dru). Doch dem breiten internationalen Publikum dürfte der Name eher unbekannt sein. Ich kannte den Namen durch meine Sammelleidenschaft alpiner Expeditionsgrußkarten, denn Alois Strickler war mehrfach in Asien unterwegs gewesen: unter anderem 1963 mit Max Eiselin.
Auf der Suche nach mehr Informationen zu seiner Person bin ich rasch auf das vorliegende Buch von Bruno Bollinger im Munggenverlag gestoßen. Solche Bücher sind für alpinhistorisch interessierte Leser ein echter Glücksgriff! Bruno Bollinger lernte Strickler 1999 kennen und mit Hilfe von Stricklers langjährigem Freund und Seilpartner Fredy Hächler konnte ein Buch entstehen, welches letztlich die beiden „Haudegen“ aus der Schweiz und ihre Unternehmungen rund um den Globus portraitiert.
Viele Stunden hat Bruno Bollinger den beiden Alpinisten zugehört, hat Fotos durchgeschaut, in alten Presseberichten recherchiert, antiquarische Literatur studiert, ist das alpine Werk von Strickler und Hächler durchgegangen. Herausgekommen ist eine wahre Fundgrube an alpinen Anekdoten und Geschichten, die faszinierende alpine Vita der Beiden liest sich zuweilen wie ein Krimi. Viele, viele klassische, schwere Touren gehen ins persönliche Gipfelbuch von Strickler und Hächler ein, daneben viele Reisen ins Ausland: nach Amerika, doch vor allem auch nach Asien, in den Hohen Hindukusch. Bruno Bollinger zeichnet das Leben der beiden Alpinisten bis ins hohe Alter nach, zeigt auch, wie Fredy Hächler zum Aussteiger wird, wie allmählich das vorliegende Buch entsteht. Bis hin zum Tode Alois Stricklers am 8. Juni 2019.
Reinhold Messner meint schließlich richtig „Interessant wie einer wie Alois Strickler im Schatten bleiben kann.“ – wie ich schon sagte: ein solches Buch ist ein Glücksgriff für jeden, der sich für alpine Geschichte interessiert. So gehen die Taten und Erlebnisse von einst nicht im Strudel der Zeit verloren.
Post scriptum: die Schriftgröße (Verdana 14) hatte mich zunächst gewundert. Mit einem Schmunzeln konnte ich lesen, dass sich Fredy Hächler (*1932) diese Größe gewünscht hatte, um „sein“ Buch auch ohne Brille genießen zu können.

   

DAV, OeAv & AVS: "Berg 2022" nach oben!

Hardcover, 256 Seiten, ISBN 978-3-7022-3977-0
Preis: 20,90 €, DAV 2021, Vertrieb über den Tyrolia-Verlag. Infos inkl. Leseproben unter www.tyroliaverlag.at

Mit Berg 2022 erlebt das traditionsreiche AV-Jahrbuch nunmehr seine 146. Auflage und bietet dem berginteressierten Leser ein weiteres Mal auf 256 Seiten Informationen, Portraits, Interviews, Trends, Berichte und freilich eine Vielzahl wunderschöner Bilder. Der Gebietsschwerpunkt BergWelten widmet sich Band 146 keinem geringeren Ziel als der Bergbastion schlechthin in den Ostalpen: dem Ortler. Wir lernen den Berg kennen, doch auch nahe Nachbarn wie die Königsspitze und viele andere lohnende Ziele im Vinschgau. Selbstverständlich nicht, ohne an die interessante Alpingeschichte des Gebietes zu erinnern und Naturschutz am Beispiel des Naturschutzgebietes Stilfserjoch zu erörtern. Unter anderem Wahl-Südtiroler und Buchautor Jochen Hemmleb liefert hier die Beiträge.
Im
BergFokus steht mit der „Freiheit“ sicher eine der wichtigsten Motivationen, sich in die Berge zu begeben, die es gibt. Unter anderem geht hier Tom Dauer auf Ideensuche, Jürgen Winkler erinnert sich an Anekdoten und Harro Honolka blickt tief in die Gipfelbucheinträge in der Sächsischen Schweiz zu DDR-Zeiten. Freiheit war auch hier – selbstverständlich – ein großes Thema. In BergSteigen ist wieder ein breites Potpourri über die Kontinente hinweg zu lesen: Bergsteigen in der Antarktis, Wettkampf-Chroniken, David Göttler berichtet über seine Erfahrungen in großer Höhe. Max Bolland skizziert wie stets gekonnt die Highlights im internationalen Alpinismus. Martina Gugglbergers Bericht über Frauenexpeditionen im Himalaya sind ein weiteres Highlight in BergSteigen.
Besonders reizvoll in
BergMenschen ist oftmals, dass man Namen begegnet, die man im Vorfeld nicht kannte. Klar, das Portrait zu Peter Habeler bringt einen hochinteressanten, aber keinem unbekannten Namen. Aber kennen Sie Reinhold Duschka? Ich kannte ihn nicht…
Der Bereich
BergWissen ist vergleichsweise klein, nimmt sich aber komprimiert den wichtigen Themen Naturschutz, Bergrettung und Umweltgifte an und berichtet zur Mineralienfundgrube Zillertaler Alpen. Traditioneller Abschluss des Jahrbuches bilden Beiträge zur BergKultur: der Einfluss der sozialen Medien, die Werteentwicklung der AV-Jugend und die Problematik stillgelegter Skigebiete in den Alpen sind hier u.a. Themen.
Ergo: Die "Berg"-Reihe des Alpenvereins gehört zu den absolut lesenswerten Standardwerken der Alpinliteratur: auch der neueste Band 2022!

   

Bechtold, Heike: "Das große Voralberger Gipfelbuch" nach oben!

Taschenbuch, 240 Seiten, ISBN 978-3-7022-3934-3
Preis: 24,95 €,
Tyrolia-Verlag 2021, Leseproben sind auf www.tyroliaverlag.at/item/46913700 verfügbar. Hier sind auch alle Gipfelziele gelistet.

Vorarlberg ist das westlichste Bundesland Österreichs und voller namhafter Bergregionen: Großes und Kleines Walsertal, Bregenzerwald, Rheintal, Arlberg, Montafon, Walberg-Brandnertal. Autorin und Voralberg-Liebhaberin Heike Bechtold kennt die Region sehr genau und stellt dem Leser 101 Touren in Voralberg und dem benachtbarten Liechtenstein vor. Geographisch quer über die wunderschöne Region gestreut gibt es auch für jede Schwierigkeit etwas: von der einfachen Wanderung wie z.B. auf die Kanisfluh, das Muttjöchle oder den Schönberg bishin zu schwierigen Touren, hier vetreten durch Zimba und den höchsten Gipfel des Gebietes, dem 3312 m hohen Piz Buin.

Im Buch dominieren die wunderschönen Landschaftsbilder, die praktisch alle von der Autorin stammen. Dazu öffnet die Autorin ihren Wissensschatz um die Region, erläutert die Besonderheiten der jeweiligen Tour. gibt Tipps, erläutert den Zu- und Aufstieg und gibt wichtige Hinweise zu Einkehrmöglichkeiten, Tourenlänge, Aufstiegsmeter ect. Ergänzt werden diese Informationen um eine farbige Karte zur ersten Orientierung. Hier sind des Weiteren per QR-Code die GPS-Daten der Ausgangspunkte verlinkt.

Besonders angesprochen haben mich neben den tollen Bildern zwei Dinge: zum einen die optische sehr schöne Gestaltung des Buches, welche dem Werk ein hohes Maß an Übersichtlichkeit verleiht. Zum anderen spürt man bei der Lektüre die Liebe der Autorin zu "ihren" Vorarlberger Gipfeln. Das macht die Lektüre äußerst kurzweilig und interessant.
Klare Kaufempfehlung für alle, die sich mit den Voralberger Bergen näher beschäftigen möchten!

   

Demmel, Robert; Raffalt, Herbert und Ritschel, Bernd: "Austria Alpin - Große Gipfel in Österreich" nach oben!

Hardcover, 240 Seiten, ISBN 978-3-7022-3971-8
Preis: 29,95 €,
Tyrolia-Verlag 2021, eine ausführliche Leseprobe ist auf www.book2look.com verfügbar.
Websiten der Autoren: www.alpin.de, www.raffalt.com und www.lightwalk.de

Viele Bergsteiger und Wanderer bleiben oft einer Gebirgsregion treu, wenige kennen sich gleich in den gesamten österreichischen Alpen aus: manche mögen die Zillertaler Alpen in ihr Herz geschlossen haben, andere sind vielleicht lieber im Herzen Österreichs, in den Hohen Tauern unterwegs. Wieder andere lieben den Fels des Kaisergebirges oder den etwas lieblicheren Charakter des Alpenrandes mit Verwall, Rätikon oder Lechtaler Alpen. Doch alle reizt sicher irgendwann einmal ein großer Name unter den Bergzielen und spätestens hier macht es das Autorentrio dem Leser sehr schwer, denn in diesem Band sind unzählige Namen versammelt, die allesamt berühmt für ihre jeweilige Region und eben auch weit über die Regionsgrenzen hinweg bekannt sind: Piz Buin, Parseierspitze, Wildspitze, Weißkugel, Zuckerhütl, Schrankogel, Olperer, Großer Möseler, Hochkönig, Rötspitze, Großglockner, Großes Wiesbachhorn, Hoher Dachstein, Hochschwab und und und. Diese Namen klingen!
Autor Robert Demmel und die renommierten Bergfotografen Herbert Raffelt und Bernd Ritschel präsentieren eine grandiose Auswahl an 52 großen Klassikern, welche quer übers Land gestreut sind, wenngleich die Zentralalpen mit den Ötztalern, Stubaiern, Zillertalern und Hohen Tauern mit 37 Zielen klar dominieren. Hier reiht sich die A-Prominenz der österreichischen Alpen wie an einer Perlenschnur aneinander. Alle Tourenportraits bestechen durch wunderschöne Bilder - darunter viele ganzseitige Kunstwerke - , wichtigen Hinweisen zum Berg selbst und seiner Geschichte, ein Steckbrief mit allen wichtigen Daten und einer farbigen Übersichtskarte. So bekommt der Leser rasch einen sehr guten Blick dafür, welche Tour man sich vornehmen darf und von welcher Tour man vielleicht, bezogen auf die eigenen Fähigkeiten, besser die Finger lässt und stattdessen die Bilder des Buches bestaunt. Denn in Sachen Schwierigkeit ist die Sprache von Robert Demmel klar und deutlich und das auch gut so!

Ein tolles Werk zum "who is who" der österreichischen Alpen, dass auch in seiner überarbeiteten Neuauflage (die Erstauflage ist längst vergriffen) gerade zur rechten Zeit kommt, ist die Wandersaison doch fast beendet und die Zeit gerade begonnen hat, in der man sich mit einem gutem Buch wie diesem an die Tourenplanung für die nächste Saison macht und Lust für die kommenden Höhenmeter holt. Viel Spaß dabei!

   

"Alpin 2022" nach oben!

Spiralbindung, 13 Bilder, ISBN 978-3-667-12025-0
Preis: 24,90 €, Delius Klasing-Verlag 2020. Website des ALPIN-Magazins: www.alpin.de. Eine Motiv-Vorschau ist auf www.delius-klasing.de/alpin-kalender-2022-12025 zu sehen.

Kalender sind längst nicht mehr nur dafür da, um Termine festzuhalten. Je nach Hobby und Vorliebe kann man sich mit einem schönen Kalender einen ganzjährigen Wandschmuck an die Zimmerwand zaubern. In Kooperation mit der renommierten Bergzeitschrift „Alpin“ bringt der Delius Klasing-Verlag auch für 2022 einen großformatigen (58 x 39 cm) Kalender heraus, der sich der Bergwelt verschrieben hat. Natürlich liefern prominente Berg- bzw. Landschaftsfotografen die fantastischen Motive hierzu. Ganz klar, dass dieser Kalender nicht primär dazu gedacht ist, Termine & Privates einzutragen: die großformatigen Bilder sollen auf den Betrachter wirken, nicht die dezente Datumsleiste am unteren Seitenrand. Und die Bilder zeigen Wirkung! Nachhaltig!

Eines haben die Aufnahmen alle gemeinsam: man fühlt sich in die Szenerie mit einbezogen: ganz gleich, ob man als Wanderer Tiefblicke vom Grat bewundert; als Felskletterer kühne Zinnen ersteigt; als Skitourengeher jungfräuliches Gletschereis begeht oder man einfach nur den Blick in die Weite schweifen lässt.

Hinten im Kalender gibt es neben Infos zu den Bildern auch zu vier Kalendermotiven die dazugehörigen genauen Tourenbeschreibungen aus dem Magazin ALPIN.
Wieder bietet "Alpin 2022" gewaltige Bildeindrücke und bei so manchem Motiv wünscht man sich, der Monat möge mehr als 30 bzw. 31 Tage haben. Ein sehr schöner Wandschmuck für alle, die die Berge lieben, sich nach den Bergen sehnen oder in den Bergen leben (dürfen).

 

"Sehnsuchtsort Wald 2022" nach oben!

Spiralbindung, 13 Bilder, ISBN 978-3-667-12028-1
Preis: 24,90 €, Delius Klasing-Verlag 2020. Eine Motiv-Vorschau ist auf www.delius-klasing.de/sehnsuchtsort-wald-2022-12028 zu sehen.

Wälder sind en vogue: Wald als Erholungsplatz, als Ort der Besinnung, Wald für den Spaziergang oder die Laufrunde, waldbaden kann man, Wälder sind die Heimat einer vielfältigen Flora und Fauna und das Wälder wichtig für das lokale Klima und vor allem für das Weltklima sind, dass weiß nun inzwischen (hoffentlich) jeder. Abhängig von den klimatischen Bedingungen stellen sich Wälder letztlich auch als ein sehr vielseitiges & facettenreiches Ökosystem dar. Diesen Facettenreichtum und seine Darstellung hat sich der Kalender auf die Fahnen geschrieben:
Verschneite Winterwälder; der Gespensterwald Nienhagen (Ostsee); Sonnenstrahlen, die auf das Herbstlaub scheinen; lichte Wälder mit Blick auf die sie umrahmenden Berggipfel; sanfte Bachläufe, die das zarte Grün durchschneiden; nach Urwald anmutendes und scheinbar undurchdringliches dichtes Astwerk - jedes Bild ist, danke der Kalendergröße von etwa 59 x 40 cm ein Kunstwerk für sich und wunderschöner Wandschmuck. Auch deswegen, weil sich die Monatsleiste schmal und zurückhaltend am unteren Bildrtand befindet: das Bild steht ganz dominant im Vordergrund der jeweiligen Seiten.

So ist der Kalender ein optischer Augenschmaus und eine Rundreise durch die Wälder Europas!

Teile des Erlöses spendet der Delius Klasing Verlag an Naturschutzprojekte mit dem Schwerpunkt Rettung der Wälder.

 

Fankhauser, Nicole & Steger, Gudrun: "Das große Zillertaler Wanderbuch" nach oben!

Hardcover, 248 Seiten, ISBN 978-3-7022-3933-6
Preis: 24,95 €, Tyrolia-Verlag 2021. Weitere Infos und Leseproben hier.

Das Zillertal mit dem gleichnamigen Alpenteil liegt im Herzen Tirols und ist das breiteste südliche Seitental des Inntals. Sehr lang durchzieht es sich vom Inntal hinein bis nach Mayrhofen, dem Hauptort des Tales, und weiter bis zum hintersten Talschluss des Tuxertals, nach Hintertux. Die Berge rund um das Haupttal und seine Seitentäler, die im 3510 m hohen Hochfeiler kulminieren, bieten eine Unzahl von Bergwandermöglichkeiten. Eine nicht einfache Aufgabe, hier die Highlights quer durch die Zillertaler Alpen zu filtern: Nicola Fankhauser und Gudrun Steger haben sich nebst einiger anderer Mitautoren dieser Aufgabe mit Bravour angenommen:
Geographisch untergliedert in die Kapitel "Vorderes Zillertal", "Hinteres Zillertal" und "Südliche Seitentäler" stellt das Autorenteam insgesamt 75 Touren von leicht bis schwer vor, unter denen jeder Zillertal-Liebhaber eine reiche Fülle von Tourenideen findet. Doch auch die schweren Touren sind keine Klettertouren, erfordern aber durchaus Bergerfahrung und sicheren Tritt.
Viele namhafte Ziele wie z.B. der Märzengrund, die Gerlossteinwand, die Ahornspitze, Ginzling, das Schönbichler Horn, die Berliner Hütte, der Hochfeiler, der Brandberger Kolm, die Zittauer Hütte, der Stillupgrund, die Kasseler Hütte usw. werden vorgestellt: jede Tourenpräsentation verfügt über eine farbige Karte, alle wichtigen Eckdaten wie Gehzeit, zu bewältigende Höhenmeter, Streckenlänge, Einkehrmöglichkeiten ect.
Natürlich fehlt eine Beschreibung mit allen wichtigen Höhepunkten der Route nicht und vor allem: die wunderschönen Bilder machen Lust auf Erkundungen in der Bergwelt der Zillertaler Alpen. Überzeugt hat mich letzten Endes auch die Gesamtaufmachung des Buches: übersichtlich und optisch ansprechend macht es Spaß, in dem Werk zu schmökern und die nächste Bergtour zu planen. Allen Lesern viel Spaß dabei!

   

Schwabe, Gerald: "Rund um Bad Hindelang" nach oben!

Hardcover, 84 Seiten, ISBN 978-3-86389-049-0
Preis: 17,95 €, brack-Verlag 2021. Website des Autors: http://www.allgaeu-bilderbogen.de

Gerald Schwabe ist ein Kenner der Allgäuer Bergwelt und liebt die Berge und Täler der südlichsten Alpenregion Deutschlands: im brack-Verlag sind bereits diverse Allgäu-Bücher erschienen, wie z.B. seine "Allgäu-Panoramen"-Reihe (Rezensionen zu den nuesten Bänden hier: Band 4 oder Band 3). Gerald Schwabe lässt die Macht der Bilder sprechen: großformatige Bilder, oft im Panoramaformat über beide Seiten hinweg, entführen uns in die Täler und Gipfel rund um Bad Hindelang: der Leser erwandert virtuell das Bärgündeletal mit seinem König Hochvogel; das Obertal, über dem der Engeratsgundsee thront; das wildromantische Retterschwangtal; doch auch die Berge rund um Oberjoch und Unterjoch mit bekannten Gipfel wie Rauhhorn, Sorgschrofen und Wertacher Hörnle sind dabei.
Durch alle vier Jahreszeiten geht unsere virtuelle Wanderung und es wird rasch klar, dass das Allgäu zu jeder Jahreszeit seine großen landschaftlichen Reize hat. Kräftige Farben und eine hervorragende Schärfe zeichnen die wunderschönen Bilder aus, die um Wandertipps ergänzt werden: entweder man bekommt so Anregungen für schöne Ausflüge in die Hindelanger Bergwelt oder man kann wie ich in Erinnerungen schwelgen, weil man so viele Perspektiven kennt.

Und für die Leser, denen Bad Hindelang nicht ausreicht, gibt es am Buchende einige Seiten, die sich mit dem Tannheimer Tal beschäftigen, welches sozusagen auf der 2anderen Seite" der Hintersteiner Berge liegt. Von Oberjoch ist das Tal ja in wenigen Autominuten erreichbar.

Ein sehr schöner Band, den man gerne immer wieder in die Hände nimmt, um sich von den Bilder verzaubern zu lassen!

   

Messner, Reinhold: "Zurück in die Berge" nach oben!

gebunden, 144 Seiten, ISBN 978-3-7112-0024-2
Preis: 20,00 €, Bergwelten-Buch 2021. Website des Autors:
www.reinhold-messner.de

"Zurück in die Berge" war 1970 das Erstlingswerk von Reinhold Messner: Messner setzt sich mit einem Thema auseinander, welches wohlmöglich heute, 2021, aktueller ist, als es seinerzeit 1970 war: die Berge als Rückzugsort, eine Möglichkeit, sich intensiv mit der Natur zu befassen, sich darüber selbst zu erfahren. Berge bieten die Möglichkeit, die Hektik und den Lärm der städtischen Region hinter bzw. unter sich zu lassen, was eine großartige Erfahrungsmöglichkeit sein kann. Am Berg werden Sinne gefordert, die während des Lebens in der Stadt verkümmern, die wieder stimuliert werden wollen.
Messner diskutiert jedoch auch, inwiefern dies in der heutigen Zeit mit einer ausgebauten Infrastruktur wie Unterkunftsmöglichkeiten, Bergbahnen und präparierten Skipisten möglich ist. Immer mehr Menschen strömen in die Berge, wollen wandern, paragliden, klettern, geocachen und den berühmten Einkehrschwung üben. Muten wir der Natur zuviel zu? Haben wir wohlmöglich bereits längst Grenzen überschritten, wenn es um den Schutz der Bergregionen geht? Wieviel Mensch verträgt der Berg? Hier darf man freilich anderer Meinung als Messner sein, doch auch kontroverse Meinungen sind ein wichtiger Schritt in der Auseiandersetzung mit dem Thema. Man hätte den Buchtitel hier auch mit einem Fragezeichen versehen können.

Messner Antworten auf diese Fragen schreibt Messner in Aufsätzen nieder, verschriftlicht Gedanken, die ihm während seiner Bergtouren kamen. Auch romantische und ruhige Gedanken sind darunter. Hierbei nimmt uns Messner u.a. zur Eiger-Nordwand, zum Heiligkreuzkofel, zur Marmolada mit und erzählt von seiner Motivation, stets "zurück in die Berge zu müssen". Auch Gedichte sind, lesens- und nachdenkenswert, Bestandteil der Lektüre.

Die mal stimmungsvollen, mal idyllischen, mal düsteren Schwarzweiß-Fotografien stammen von Andre Schönherr.

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