Neuerscheinungen 2018:

 

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Casella, Mario: "Die Last der Schatten" nach oben!

Hardcover mit Umschlag, 192 Seiten, ISBN 978-3-906055-84-8
Preis: 22,50 €, AS-Verlag 2018.

War Cesare Maestri 1959 auf dem Cerro Torre? Okay, ein alter Hut: nein! Aber vielleicht der erste prominente Fall von "Fake News" im Alpinismus. Nicht nur in Politik und Wirtschaft ein brisantes Thema. Wer heute in die Alpin-Annalen eingehen will, der muss beweisen, dass die Expedition geglückt ist. Christian Stangls freiwillige "Korrektur" seiner angeblichen K2-Besteigung 2010 (damals im Wettlauf mit Hans Kammerlander um die erste komplette Besteigung der "Seven Second Summits") war hier ein Paukenschlag, der die Szene aufhorchen ließ. Und sonst? Ist Cesen alleine durch die Lhotse-Südwand gestiegen? Ist Günther Messner doch nicht in einer Lawine gestorben? Hat Ueli Steck die Annapurna-Südwand wirklich solo gemeistert? Usw.

Casella möchte nicht aufklären, das wird wohl in vielen Fällen auch gar nicht möglich sein, obschon es glücklicherweise auch Rehabilitationen gibt, wie im Falle Walter Bonatti, der den K2-Gipfelsieg durch Compagnoni und Lacedelli 1954 erst möglich gemacht hatte. Etwa ein halbes Jahrhundert dauerte es, bis man Bonattis Leistung würdigte!
Wenn man sich an solch heikle Themen wagt, dann muss man dass mit möglichst viel Objektivität und psychologischem Geschick tun. Dies gelingt Casella sehr gut, wobei es nicht darum geht, über richtig oder falsch, über Wahrheit und Lüge zu richten. Das Buch ist vielmehr ein Blick in die Irrgärten menschlicher Psychen: warum setzt man eine Lüge in die Welt? Wieso täuscht man einen Gipfelsieg vor, den es nie gab? Wie reagiert der Lügner, wenn er kritische Fragen gestellt bekommt, so wie es z.B. Liz Hawley konnte und so so manche Falschbehauptung frühzeitig entlarvte? So macht das Buch sensibel für dieses heikle Thema, welches ja nicht nur im Bergsport für regelmäßige Diskussionen sorgt.

   

Glowacz, Stefan: "Grönland Coast to coast" nach oben!

Hardcover mit Umschlag, 240 Seiten, ISBN 978-3-667-11422-8
Preis: 49,90 €, Delius Klasing-Verlag 2018. Weitere Infos zur Expedition auf der Seite des Autors: www.glowacz.de/die-expeditionen/groenland2018

Stefan Glowacz ist einer unserer letzten deutschen Abenteurer. Wie definiert Reinhold Messner "Abenteuer"? Nach Messner braucht es Schwierigkeiten, Gefahr und Exposition für ein echtes Abenteuer. Alles "Ingredienzien", die Stefan Glowacz stets für seine Abenteuer in den Randgebieten unserer zivilisierten Welt sucht, sei es in Venezuela, Baffin Island, Vietnam, im Oman oder eben in Grönland, wo Glowacz schon 1994 unterwegs war. "By fair means" ist ein hohes Gut für Glowacz und so ist der Plan verwegen: mit dem Elektro-PKW hinauf nach Malleig in Nordschottland, von dort auf dem Segelboot hinüber an den Atta Sund an der Westküste Grönlands und dann zu Fuß - und natürlich auch Big Wall-kletternd - über 1000 km hinüber zur Ostküste, wo sie das Segelschiff zurück nach Schottland wieder aufnehmen soll. Dass es bei einer solchen Expedition auch zu manigfaltigen Problemen kommen kann, ist fast zwangsweise so und so berichtet Glowacz nicht nur über die tiefe Naturverbundenheit beim Wandern über das grönländische Inlandeis, sondern auch über Terminverschiebungen, erkrankte Teammitglieder und die Rationierung von Proviant..

Doch letztlich und vor allen Dingen ist das Buch ein großformatiger Bildband, in dem die knapp 300 Abbildungen und vor allem grandiosen Fotos, mal klein, mal doppelseitig, den Betrachter mit auf diese gewagte Reise nehmen. Es geht zu Fuß oder mit Ski über weiße, scheinbar endlose Schneeflächen, mit dem Segelboot durchs arktische Packeis, mit dem Snowkite über die größte Insel unserer Erde. Weit abseits der nächsten Zivilisation. Wir Menschen brauchen das Gefühl der unberührten Wildnis und wenige Menschen wie Stefan Glowacz sind in der Lage, uns auf eine virtuelle Reise in diese entlegenen Winkel zu entführen.
Von "Coast to coast" ist eine solche virtuelle Expedition, auf der sich der Leser im Angesicht mit "100 Tagen purem Abenteuer" wiederfindet. Sei es auf dem sturmumtosten Nordatlantik oder im eisigen Grönland, wo das Wetter auch oft nicht mitspielte wie es sollte. Doch einem echten Abenteurer wären 100 Tage Sonne auch zu leicht oder wie sagt Glowacz zu seiner Expedition: "Die Belohnung - eine tiefgehende Dankbarkeit und Intensität gelebten Lebens." Für eine solche Reise braucht es keine Rechtfertigung, das eigene Leben intensiv zu spüren kann Grund genug sein. Und wir Leser dürfen ein wenig von Glowacz´ Lebenslust kosten.

   

Kammerlander, Hans & Ladurner, Christjan: "Magie der Dolomitem" nach oben!

Hardcover, 176 Seiten, ISBN 978-88-7073-919-0
Preis: 35,00 €, Athesia Tappeiner-Verlag 2018.

Das für Viele schönste Gebirge der Welt, die Dolomiten, einer der berühmtesten Bergsteiger der Welt, Hans Kammerlander und mit Christjan Ladurner ein renommierter Luftbildfotograf und Bergführer in Personalunion vereint in einem Buch - das kann nur ein Leckerbissen für Berg- und Naturfreunde werden! Wird es...

Kammerlander und Ladurner bereisten für dieses Werk die Dolomiten und es gelangen unzählige atemberaubende Aufnahmen aus der Luft. Damit sich der Leser nicht in der Vielzahl der wunderschönen Aufnahmen verliert sind die Aufnahmen nach Regionen sinnvoll gegliedert, so mag man entscheiden, ob man sich zunächst in die Drei Zinnen, die Sellagruppe, den Rosengarten, die Civetta, die Brenta oder oder oder entführen lässt. In 17 Kapiteln bekommen wir immer wieder aufs Neue die Schönheit und Einzigartigkeit des Unesco-Weltnaturerbes Dolomiten vor Augen geführt. Mal in zartem Morgen- oder Abendlicht, mal dramatisch in Szene gesetzt, mal einfach nur wunderschön - es fehlen die passenden Attribute für die im Buchtitel erwähnte Magie, die von dieser Landschaft ausgeht und der man sich unmöglich entziehen kann; egal, ob man schon selbst in den Dolomiten gewesen ist oder nicht. Stets werden die Abschnitte durch Texte Ladurners eingeleitet. Feinfühlig, aber auch kritisch, greift der Mensch doch nicht selten zu arg in diesen Naturraum ein.

Hans Kammerlander, inmitten der Dolomiten zum großen Bergsteiger geworden, hat hier seine Faszination für die Senkrechte kennengelernt und ist ein exzellenter Kenner der Region. In ihrer gemeinsamen Erkundung für dieses Buch lernte Ladurner den großen Alpinisten besser kennen und konnte so seine aussagekräftigen Schwarzweiß-Aufnahmen Kammerlanders mit passenden Kurztexten und Zitaten Kammerlanders zu einem gelungenen Gesamtwerk zusammenfügen: das großartige Gebirge und der großartige Mensch, der "krabbelnd an den heimatlichen Steilwandriesen das Klettern gelernt. Mit Begeisterung daran festgehalten und nie mehr losgelassen." Ein tolles Buch voller Magie und Wow-Momente!

   

Messner, Reinhold: "Mord am Unmöglichen" nach oben!

Hardcover, 352 Seiten, ISBN 978-3-89029-513-8
Preis: 26,00 €, Malik-Verlag 2018. Infos zum Titel unter www.piper.de

1968 veröffentlicht Reinhold Messner, im selben Jahr wie seine schwierigste Erstbegehung, der berühmte Mittelpfeiler am Heiligkreuzkofel, seinen Kult gewordenen Aufsatz "Mord am Unmöglichen", in dem er aufruft, beim Klettern auf technische Hilfsmittel zu verzichten. Ein halbes Jahrhundert sind seit dem vergangen und der Klettersport hat sich erheblich weiter entwickelt. Nicht nur, was die klettertechnischen Möglichkeiten angeht: die damals bis zum VI. Grad reichende Kletterskala der UIAA erfährt dank Adam Ondras "Silence" die erste Tour im nunmehr XII. Grad. Und sonst: Bohrhaken? Sauerstoffmasken an den ganz Großen? Trittleitern? Dynamit? Alles hatte seine Zeit... Doch daneben geht es auch um die entsprechenden Veränderungen in den Köpfen der Bergsteiger: war seinerzeit noch das technische Klettern gang und gäbe, ist heute das Freiklettern, ob nun rotpunkt, free solo oder On Sight, für die Mehrheit das Maß aller Dinge.

Im ersten Teil des Buches schildert der größte Bergsteiger unserer Zeit, Reinhold Messner, seine Erfahrungen während dieser nunmehr ein halbes Jahrhundert andauernden Entwicklung: sein Durchstieg am Heiligkreuzkofel sind ebenso Thema wie seine spektakuläre Begehung des Frêney-Pfeilers an einem Tag, die Eröffnung des siebtes Grades in den Alpen oder seine Meinung zur Frage, ob es in einer steilen Wand unbedingt die Direttissima sein muss.
Im zweiten Teil kommen dann zum "Mord am Unmöglichen" zahlreiche große Alpinisten der vergangenen und heutigen Generation zu Wort: ein großer Name reiht sich an den Nächsten, wenn sich Hansjörg Auer, Yvon Chouinard, Alex Honnold, Thomas Huber, David Lama, Heinz Mariacher, Simone Moro, Adam Ondra, Marko Prezelj, Simon Yates und viele andere Bergsteiger und Kletterer die Klinke in die Hand geben: das Who is Who des Bergsports schildert seine Sicht der Dinge zur Frage, welcher Stil wann angebracht ist oder war und ob es denn noch Unmögliches am Berg gibt.
Ein großartiges Buch, facettenreich und in seiner Fragestellung aktueller denn je. Man darf gespannt sein, wie sich der Bergsport in den nächsten Jahrzehnten weiter entwickelt: in den vergangenen fünf Jahrzehnten, so ist zu lesen, war dies eine abwechslungsreiche, spannende Geschichte!

   

DAV, OeAv &AVS: "Berg 2019" nach oben!

Hardcover, 256 Seiten, ISBN 978-3-7022-3695-3
Preis: 18,90 €, DAV 2018, Vertrieb über den Tyrolia-Verlag. Infos unter www.tyroliaverlag.at/list/9783702236953

Berg 2019 ist auf dem Markt. Sozusagen der Jubiläumsband zum 150-jährigen Bestehen des DAV, der 1869 gegründet wurde. Klar, dass auch der neueste Band in dieser langen Tradition der Jahrbücher, es ist dies der 143. Band, für jeden Bergbegeisterten interessante Artikel bereit hält.

BergWelten konzentriert sich, wie schon 2018, auf das Herz der österreichischen Alpen, die Hohen Tauern: hier steht diesmal die Ankogelgruppe östlich des Großglockners im Zentrum des Interesses. Wir lernen die großartige Bergwelt der Ankogelgruppe kennen, wandern von Hütte zu Hütte "der Sonne entgegen", gewinnen einen Einblick in die heutigen Möglichkeiten des Sportkletterns im Maltatal und erfahren, wie der Alpenverein den höchsten Berg der Gruppe, die Hochalmspitze, vor dem Skitourismus bewahrte. Doch auch Einblicke in Flora und Fauna wie auch in die Konsequenzen des Klimawandels gibt es - mit Letzterem muss sich schließlich in den Bergen nicht nur der Mensch auseinandersetzen. Im BergFokus steht heuer vielleicht die Frage überhaupt für Alpinisten jeglicher Couleur: "Was treibt uns an?" - Die Antworten sind natürlich so vielfältig wie es die Menschen sind, die in die Berge gehen. Ein großer Block, dem etwa 50 Seiten gewidmet werden! Unter anderem beleuchtet Waltraud Krainz den interessanten Wandel alpinistischer Praktiken "im Spiegel der Gesellschaft" und beleuchtet diese Entwicklung seit Erschließungsbeginn der Alpen hinweg. Georg Bayerles Motivation war es, zwei Wochen ehrenamtlich (zum Thema Ehrenamt gibt es einen weiteren Artikel) auf der Rauhekopfhütte zu arbeiten, hier konnte er essentielle Erfahrungen anderer Art machen. Bei den BergMenschen werden u.a. Walter Spitzenstätter, Ernst Enzensperger und Richard Goedeke vorgestellt. In BergSteigen geht es um die Grundlagenfrage, ob denn nun Bergsteigen als Sport anzusehen ist ebenso wie den spannenden jährlichen Rückblick auf die alpnistischen Highlights des letzten Jahres durch Max Bolland; so z.B. die spektakuläre Erstbegehung am Shivling durch Simon Gietl und Vittorio Messini. Interessant zu lesen ist auch das Interview mit Dolomiten-Urgestein Heinz Mariacher. Und spätestens durch die Artikel zum Wettkampfklettern und Skibergsteigen ist die Eingangsfrage beantwortet. BergWissen beschäftigt sich u.a. mit dem "Fluch und Segen"-Dauerbrenner Skitourismus, den wachsenden Herausforderungen der Bergretter und dem überfälligen Thema des Social-Media-Verhaltens von Bergsteigern in der Natur. Eine gefährliche Entwicklung...! Den Abschluss bildet wieder die BergKultur, in der uns eine gegenwärtliche Allmende im Trentin genauso vorgestellt werden wie historischen Rückblicke in die Jungsteinzeit und in die Anfänge des Firngleiters. Es ist mal wieder ein rundes, absolut lesenswertes & buntes Paket, welches der Alpenverein da geschnürt hat!

   

Allmountain #9 nach oben!

kartoniert, 146 Seiten, ISSN 2192-2802
Preis: 9,80 €, Delius Klasing-Verlag 2018. Eine Beschreibung ist hier zu lesen.

Die Herbstausgabe von AllMountain, es ist bereits Ausgabe 9, wartet mit einem Schwerpunktthema auf, welches sicher zumindest bei ambitionierteren Alpinisten immer wieder ein Thema ist: „Verzicht“. Ob man nun im Biwak auf ein warmes Bett verzichtet, ein leckeres Essen, auf unnötiges Gepäck oder auf die berühmte Sauerstoffflasche – Verzicht ist manigfaltig, kann aber auch Chance bedeuten, ist doch die Möglichkeit gegeben, seinen eigenen Standpunkt zu überdenken. Nicht in der Wand, sondern im eigenen Leben.

Doch der Reihe nach: nach einigen interessanten Buchtipps dürfen wir spektakuläre Bilder von Fotograf Christoph Jorda bestaunen, der gerade Skiakrobaten gerne & gekonnt in Szene setzt. Genauso cool wie diese Bilder ist das Portrait von Carlos Soria: der fast 80 Jahre alte Spanier sammelt 8000er-Gipfel, nur noch zwei fehlen ihm zur kompletten Sammlung aller 14, nachdem er mit 77 Jahren (!) die Annapurna bestieg. Eine ganz andere Generation ist da der Deutsche Jost Kobusch, dem 2017 solo die Erstbesteigung des Nangpai Gosum II gelingt – damals der höchste unbestiegene Berg in Nepal! Freund Thomas Ebert stellt den Solobergsteiger vor. Ralf Gantzhorn entführt uns ins Mount Blanc-Massiv, bevor es in den Themenschwerpunkt „Verzicht“ geht: auf was kann man auf Berghütten verzichten? Und auf was beim Schwierigkeitsklettern? Charles Albert verzichtet hier und dort auf die Kletterpatschen und Kletter-Urgestein Beat Kammerlander auf „unnötige“ Sicherungsmittel.

Das Heftende wartet mit tollen Berichten zur „Psychologie des Umkehrens“, der genialen Skiabfahrt vom schönen Laila Peak im Karakorum und dem Bericht von Karin Steinbach Tarnutzer über´s Eisklettern auf. Informationen und Berichte in Hülle & Fülle, man vergisst darüber schon fast die vielen Ausrüstungs- und Produkttipps, die es wie in jedem Band auch diesmal gibt. Da ist für jeden etwas dabei!

   

Vallot, Guillaume: "Spektakuläre Bergwelten" nach oben!

Hardcover mit Umschlag, 160 Seiten, ISBN 978-3-906055-85-5
Preis: 52,00 €, AS-Verlag 2018.

"Vorhang auf für das atemberaubende und Schwindelerregende Spektakel der Berge!" So ist auf dem hinteren Einband des großformatigen Buchs zu lesen. Ganz schön vielversprechend! Berge sind freilich seit Menschengedenken beeindruckende Objekte, und um die ganze Bandbreite der Faszination "Berge" in ein Buch zu schnüren braucht es zwei Dinge: großartige Fotografen, die viel Erfahrung in diesem Bereich haben, ja am besten selber gute Bergsteiger oder Kletterer sind, und einen Autor, der mit einem klaren roten Faden textlich durch die Bilder leitet. Über in Dutzend hochrangiger Fotografen sind es, die das Bildmaterial für den Band liefern und Guillaume Vallot, selbst Alpinist, der textlich begleitet.

Die Fotografien sind in Kapitel wie "Im Eis", "Am Fels", "In der Luft" usw. gegliedert, was durchaus Sinn macht, um die fantastischen Eindrücke ein wenig sortieren zu können. Die Bilder lassen den Betrachter über jähe Felsabstürze in die Tiefe blicken, ihn den Sonnenaufgang am Berg erleben, ihn den nächtlichen Sternenhimmel über den Gipfeln genießen, um dann wieder aus aberwitzigen, fast unmöglichen Perspektiven heraus den Profis zuzuschauen. Uns Laien kann da schon einmal das Blut in den Adern gefrieren, wenn man sieht, in welche Gefahr sich die Akteure begeben. Und auf der nächsten Seite, im nächsten Bild, versteht man wieder, weshalb es sich lohnt, Entbehrung, Kälte, Angst und eben auch manchmal die Gefahr in Kauf zu nehmen.

Das Buch lässt uns an Bergwelten teilhaben, wie sie der allergrößte Teil der Bergliebhaber niemals kennenlernen wird. Gerade das macht das Buch so spannend: Bergsteiger in einer Umgebung, die so gar nicht für den Menschen gemacht ist und wohl gearde deshalb diese unbändige Faszination ausübt. Jede "Disziplin", sei es der Kletter, der Paraglider oder der Basejumper, birgt eigene Möglichkeiten, die Berge wahrzunehmen - in diesem Buch kommen sie alle auf zumeist ganzseitigen oder doppelseitigen Bildern zusammen. Mit dem Kapitel "Stimmung" schließt das Buch mit wunderschönen Aufnahmen ab, die den Leser wieder zu Atem kommen lassen - bis man zuklappt oder die Lektüre wieder vorne beginnt...

"Am Ende steht das Staunen - über die unermessliche, unbegreifliche Schönheit der Bergwelt." - Das kann ich nur genauso stehen lassen!!!

   

Schnellbach, Leo: "Allgäuer Bergsommer und Leben im Tal" nach oben!

Hardcover, 144 Seiten, ISBN 978-3-931951-50-4
Preis: 24,80 €, Hephaistos-Verlag e.K. 2018. Nähere Infos auch auf der Verlagsseite.

Leo Schnellbach (1911-1998) kam als junger Mann nach Sonthofen, inmitten der Allgäuer Berge, und konnte hier ein Leben lang seiner Leidenschaft für die Berge fröhnen. Seinen täglichen Lohn durch Veranstaltungs- und Portraitfotos verdienend, war die Kamera jedoch zu unserem Glück auf den zahllosen Bergtouren, Wanderungen und Spaziergängen auch stets dabei: dadurch entstand über Jahrzehnte ein gewaltiges Bildarchiv der Allgäuer Natur- und Kulturlandschaft.

Leos Sohn Rudolf und seiner Frau haben wir es zu verdanken, dass die schönsten und wichtigsten Stücke aus dem riesigen Archiv zu einem grandiosen Band zusammengetragen werden konnten: rund 250 Fotos zeigen die Allgäuer Berggipfel, idyllische Seen, alte Bauernhäuser, Marterl am Wegesrand, die Menschen im Wandel der Zeit. Die Bilder zeigen urige, zum Teil heute nicht mehr bestehende, oder aber zu größeren Bauten erweiterte Berghütten, Allgäuer Braunvieh, mutige Klettereien mit Hanfseil und Mauerhaken, Brauchtum und Dörfer, die doch inzwischen gewachsen sind. Eine riesige Fundgrube an Motiven, die zum Verweilen einladen, zu Bergtouren inspirieren, historisch interessant sind oder einfach nur: schön!

Einige Seiten leiten daneben natürlich auch durch das Leben des Privatmenschen und Fotografen Leo Schnellbach, der Großteil jedoch ist den wunderbaren Bildern inmitten von Hauptdolomit und Fleckenmergel gewidmet. Ein tolles Buch für jeden, der die Allgäuer Berge liebt und auch gerne mal einen zeitlichen Blick "zurück" wagen möchte. Heute hat die Familie Schnellbach ihr Fotostudio übrigens im Zentrum Oberstdorfs.

 

 

Schwabe, Gerald: "Allgäu-Panoramen 3" nach oben!

Hardcover, 81 Seiten, ISBN 978-3-86389-034-6
Preis: 12,95 €, brack-Verlag 2018. Nähere Infos auch auf der Verlagsseite.

Berg-Panoramen faszinieren immer wieder aufs Neue: der Blick schweift in die Weite und man hat dank des großen Blickwinkels das Gefühl, in der Landschaft zu stehen. Besonders intensiv ist dieser Eindruck natürlich auf Gipfeln im Gebirge. Der Erfolg spricht für sich, denn mit dem Band "Allgäu-Panoramen 3" legt Gerald Schwabe eben den bereits dritten Band der beliebten Panorama-Reihe vor. Und es geht wieder quer durch einer der schönsten Naturlandschaften Deutschlands: die Allgäuer Alpen.

Mit dabei sind natürlich bekannte Logenplätze wie der Hochgrat, das Riedberger Horn, das Walmendinger Horn, der Große Daumen, das Gaishorn, die Krinnenspitze usw. Doch auch weniger besuchte, sehr lohnenswerte Aussichtspunkte wie der Hochrappenkopf, die Siggener Höhe oder der Jochschrofen bei Oberjoch sind dabei. Den Schwerpunkt der insgesamt 39 Panoramen liefert natürlich das gipfelreiche Oberallgäu und Kleinwalsertal, doch auch das Tannheimer Tal und das Ostallgäu sind vertreten.

In allen Panoramen sind die Gipfel beschriftet und man bekommt angezeigt, von welcher Höhe in welche Himmelsrichtung geschaut wird. Die Bilder, die quer durchs Jahr aufgenommen sind, bestechen durch hohe Qualität und Farbbrillanz. So ist das Büchlein ein guter Begleiter für den Rucksack und macht auch daheim bei der Lektüre einfach nur großen Spaß.

   

Spengler, Erika: "Grenzgänger-Weg" nach oben!

broschiert, 128 Seiten, ISBN 978-3-7633-4531-1
Preis: 14,90 €, rother-Verlag 2018. Nähere Infos mit Lesebeispiel gibt es auf der Verlagsseite. Viele weitere Infos zum Weg auf www.grenzgaenger-wandern.com.

Allgäu: saftige Bergwiesen, schroffe Hauptdolomitgipfel, grasende Kühe, urige Alphütten, grandiose Blicke in die umliegende Bergwelt. Wer einmal im Allgäu wandern war, hat es sicher lieben gelernt. Inmitten der Allgäuer Alpen, mit seinem Schwerpunkt entlang des Jubiläumsweges zwischen Willersalpe und Prinz Luitpold-Haus, haben die angrenzenden Gemeinden aus dem bereits bestehenden Wegenetz den Grenzgänger-Weg geboren. Auf dem Weg locken gemütliche Hütten wie wunderschöne Bergseen, allen voran der Schrecksee, wie auch die Möglichkeit, Gipfel "mitzunehmen", so zum Beispiel das Gaishorn oder den König des Allgäus, den Hochvogel.

Die allgäuerfahrene Autorin Erika Spengler ergänzt den eigentlichen Grenzgänger-Weg um weitere Touren, die abseits, doch nahe dieses Weges erreicht werden können: hier locken die Landsberger Hütte mit der Schochenspitze, Rotspitze & Breitenberg bei Bad Hindelang, der Einstein im Tannheimer Tal, der Vilsalpsee und viele andere Touren die Wanderer mit wunderschönen Naturerlebnissen.

Alle Touren verfügen über eine Karte mit Wegeverlauf, Höhenprofil mit Gehzeiten und neben einer guten Beschreibung sind dem Leser alle notwendigen Infos an die Hand gegeben, die er zur Durchführung der Tour benötigt. Zu allen Wanderungen stehen auch GPX-Dateien zum Download bereit. Fehlt nur noch der "richtige" Wetterbericht und dieser Band im "Rucksackformat" mit feuchtigkeitsabweisender Polytex-Laminierung. Eine sehr gelungener Neuband der roten Wanderführer-Reihe von Rother!

   

Freudenthal, Lars: "Wanderungen für Senioren: Allgäu" nach oben!

broschiert, 128 Seiten, ISBN 978-3-86246-522-4
Preis: 14,99 €, J.Berg-Verlag 2018.

Mit dem Alter werden die Berg für einen Wanderer stetig etwas kleiner, vielleicht auch leichter – die Faszination für die Berge wird aber sicher nicht weniger. Zeit, um sich nach angemessenen und dennoch schönen, vielleicht auch zeitlosen Zielen umzuschauen: Lars Freudenthal stellt 33 Touren inmitten der Allgäuer Berge vor, die ja ohnehin zu den beliebtesten Urlaubszielen in Deutschland gehören.
Die Touren streuen von Oberstaufen im Westen, Füssen im Osten, Nesselwang im Norden und dem Kleinwalsertal im Süden quer über das gesamte Allgäu. Unter den Tourenvorschlägen sind zum einen Klassiker, die sicher jeder Allgäu-Liebhaber kennt, wie z.B. die Breitachklamm bei Oberstdorf, der Hündlekopf bei Oberstaufen mit seiner im Frühling berühmten Krokusblüte, das berühmte Nebelhorn mit seinem 400-Gipfel-Blick oder das Bolsterlanger Horn in der Hörnergruppe bei Sonthofen. Zum anderen werden viele gemütliche Spaziergänge vorgeschlagen, die zum genussvollen Naturerlebnissen einladen, so das Gemsteltal im Kleinwalsertal, das idyllische Obertal südlich von Hinterstein und das Werdensteiner Moor, wo man mit 720 m den höchsten Punkt der Runde erreicht hat.

Zu jeder Tour, zu jedem Spaziergang bekommt der Leser neben einer guten Beschreibung eine kleine Karte für die erste Orientierung, einen Steckbrief mit allen wichtigen Eckdaten wie Gehzeit, Streckenlänge, Ausgangspunkt, Anforderung usw. und schönes Bildmaterial, welches Lust auf die nächste Unternehmung macht. Infoboxen mit Ausflugtipps und Hintergrundinfos runden das informative Buch ab. Mehr als 300 Aufstiegsmeter kommen nirgends zusammen, mehr als höchstens vier Gehstunden sind es ebenfalls bei keiner Tour: hier wird nicht gestresst, keinem Gipfel hinterher gerannt, hier steht Naturgenuss ganz oben! Viel Spaß…!

   

Patitucci, Dan et. al.: "Wanderlust 2019" nach oben!

Spiralbindung, 13 Bilder, ISBN 978-3-667-11213-2
Preis: 34,90 €, Delius Klasing-Verlag 2018.
Fotografen: Dan Patitucci, Tobias Richter, Alexander Fuchs, Julian Garcia, Stefan Huwiler und Robert Harding.

Was passiert, wenn ein halbes Dutzend erstklassiger Landschaftsfotografen ihre Werke zum Thema "Wandern" zusammenlegen? Genau, das ergibt dann den vorliegenden, großformatigen (etwa 68 x 47 cm) Kalender mit 13 wundervollen Aufnahmen!

Ein ruhiges, stimmungsvolles Motiv aus der Schweiz leitet ein in ein Jahr voller großartiger Bergmomente, die schlichtweg alle Lust aufs Wandern machen. Sei es der weite Blick vom "Gipfel des Himmels", dem Himmeltindan in Norwegen, sei es der schneidige Hardergrat in der Schweiz (Teil des berühmten Brienzergrates), seien es die spektakulären Narrows in Utah oder der Haifoss-Wasserfall auf Island. Das schon fast meditative Titelbild aus der sächsischen Schweiz darf man nochmals im Oktober genießen, bevor die viergipflige Höfats aus den Allgäuer Bergen und der nepalesische Achttausender Annapurna mit seiner gewaltigen Südwand das Kalenderjahr vollenden. Aber natürlich fehlen bei den Motiven auch Klassiker wie die Drei Zinnen oder der höchste Alpengipfel, der Mont Blanc nicht.

Zu allen Motiven bzw. Regionen bekommt man kurz abgerissen einführende Informationen, so dass man erste Anhaltspunkte zu den jeweiligen Punkten erhält. Wer weiß, wohin einen die Wanderlust im nächsten Wanderurlaub treibt... Ein grandioser Begleiter durch das kommende Jahr 2019!

   

Funk, Gaby & Hohenester, Georg: "Wandern zu den schönsten Hütten der Allgäuer und Lechtaler Alpen " nach oben!

gebunden, 158 Seiten, ISBN 978-3-7654-5881-1
Preis: 19,99 €, Bruckmann-Verlag 2018.

Die Allgäuer und Lechtaler Alpen sind landschaftscharakterlich sehr eng miteinander verbunden, so dass sich viele Wanderer in beiden Regionen gleichermaßen wohl fühlen. Gaby Funk, langjährige Allgäu-Kennerin, und Georg Hohenester stellen 35 Hüttenanstiege vor, die quer über die Allgäuer & Lechtaler Alpen verteilt sind, sich jedoch schwerpunktmäßig an den jeweiligen Gebirgshauptkamm halten. Darunter sind natürlich viele bekannte Klassiker wie Prinz Luitpold-Haus, Rappenseehütte, Mindelheimer Hütte, Memminger und Augsburger Hütte, Landsberger Hütte usw., jedoch auch so manches nicht so hochalpin gelegene Ziel wie Willersalpe, Schwarzenberghütte oder die Otto-Mayr-Hütte. Also: es ist für jeden etwas dabei, lohnend sind ohnehin alle Ziele.

Die Autoren stellen stellen nicht nur die Anstiege zu den jeweiligen Hütten vor, sondern beschreiben auch mögliche Übergänge oder Gipfelziele. So liest man über den Anstieg zur Parseierspitze, zum Hochvogel, zur Wolfenebnerspitze oder zur Holzgauer Wetterspitze. Und natürlich wird auch auf die wunderschönen verbindenden Höhenwege eingegangen. Oder wer hat noch nichts vom Heilbronner Weg und dem Mindelheimer Klettersteig gehört? Mit 3-4 Seiten pro Tourenvorschlag bleibt genügend Platz für eine umfangreiche Beschreibung nebst tollen Fotos, die so recht Lust auf die nächste Tour aufkommen lassen.

Zu jedem Hüttenvorschlag gehören eine kleine Karte zur Orientierung, ein Hüttensteckbrief sowie ein Tourensteckbrief mit Angaben zur Schwierigkeit & Gehzeit, den zu bewältigenden Höhenmetern ect. So fällt die Auswahl des richtigen Zieles leicht - oder eben bei dieser traumhaften Bandbreite an lohnenden Zielen gerade nicht. Das Buch ist damit ein Muss für jeden Liebhaber dieser vielfältigen Bergregionen rund um die deutsch-österreischiche Grenze!

   

Dyhrenfurth, Norman G.: "Wozu ein Himmel sonst?" nach oben!

gebunden, 144 Seiten, ISBN 978-3- 7022-3689-2
Preis: 19,95 €, Tyrolia-Verlag 2018.

Im Herbst 2017 verstarb im Alter von stolzen 99 Jahren Norman Dyhrenfurth, Sohn des legendären Himalaya-Pioniers Günter O. Dyhrenfurth, und seines Zeichens selber berühmter Expeditionsleiter, Filmemacher und Buchautor. Als Norman schon nicht mehr glaubte, selber in den Himalaya zu kommen, konnte ihn sein Vater in die schweizerische Everest-Vormonsun-Expedition 1952 als Filmemacher vermitteln. Norman und der Everest - der Beginn einer großen jahrzehntelangen Leidenschaft! Es folgten viele weitere Expeditionen in den Himalaya wie in den Karakorum, doch der höchste Berg der Welt bleibt Normans Lieblingsziel: sein Meisterstück war zweifelsohne die Planung, Finanzierung und Leitung der erfolgreichen Everest-Expedition 1963, während der die erste amerikanische besteigung und vor allem die erste Überschreitung des Mount Everest gelangen, nachdem Hornbein und Unsoeld über den Westgrat und das Hornbein-Couloir zum Gipfel steigen und über den Normalweg der Erstbnesteiger absteigen. Ein Toter und schwere Erfrierungen bei den Gipfelsiegern sind zu beklagen, doch das gewagte Unternehmen gelingt dem Team.

Norman Dyhrenfurth schaut in diesem Buch einfühlsam zurück auf seine Everest-Expeditionen: 1952 mit den Schweizern, 1955 als Leiter einer Lhotse-Expedition und natürlich 1963 als Leiter der amerikanischen Expedition zum Mount Everest. Man spürt seine Liebe zu den hohen Berggipfeln, versteht, warum Norman kurz nach seiner ersten Expedition seinen Professorenjob an den Nagel hing. Norman führt die Expeditionstätigkeit des Vaters in die nächste Generation und muss sich um Eines nicht fürchten: dass man ihn nach seinem Tode allzu rasch vergisst. Denn das war immer wieder seine Befürchtung.

Dr. Michael Bilic umreißt abschließend auf elf Seiten das Lebenswerk des Norman Dyhrenfurth - ein Mann, der sein Leben ganz den Bergen gewidmet hat und sicher unvergessen bleiben wird!

   

Allmountain #8 nach oben!

kartoniert, 146 Seiten, ISSN 2192-2802
Preis: 9,80 €, Delius Klasing-Verlag 2018. Eine Beschreibung ist hier zu lesen.

Der Bergsommer steht vor der Türe. Welches Schlagwort repräsentiert wohl den Alpinismus besser als "Seilschaft"? Doch mit wem geht man die Seilschaft, die Verbindung am Berg ein? Das kann sehr manigfaltig sein: vorgestellt werden zum Beispiel der Fotograf, Kameramann und Bergsteiger Jimmy Chin, sein Seilpartner ist wenn man so möchte die Kamera, mit der er unter anderem Weltklassealpinisten wie Alex Honnold begleitet. Oder der Ausnahmebergsteiger Hansjörg Auer, der sich mit seiner free solo-Tour durch "Weg durch den Fisch" einen großen Namen gemacht hat , jedoch über ein riesiges Repertoire verfügt (und nunmehr aber auch schon als Schauspieler in Messners Regiedebut glänzte). Oder das Trio von Rydzewski, Barbaria und Klucker, die vor über 100 Jahren aktiv waren. Oder Gerlinde Kaltenbrunner: die erste Frau, die alle 14 Achttausender ohne Sauerstoffhilfe bestieg und die mit Ralf Dujmovits ihren Idealseilpartner fand. Oder Silvia Vidal: die Katalanin ist Spezialistin im technischen Klettern und fühlt sich im Karakorum ebensowohl wie im heimischen Spanien.

Diskuttiert wird natürlich auch wieder der technische Aspekt des Bergsteigens: die Fortentwicklung des berühmten Sicherungsgerätes Grigri, Für und Wider des Gehens am kurzen Seil, die "Evolution" des Rucksacks, Neuigkeiten auf dem Alpinmarkt und und und. Schön auch, dass das Magazin immer wieder generationenübergreifend ist und sich nicht nur mit der derzeitigen Elite befasst: so kann man zum Beispiel ein schönes Portrait über den Bergsteiger und Schlüssel-Schloss-Sammler Hanns Schell lesen.

Achja: in puncto "Seil" kommt man natürlich in den Bergen schon lange nicht mehr am Thema Slackline, oder besser Highline, vorbei: immer gewagter, immer höher über dem sicheren Boden wird balanciert und atemberaubende Bilder sind garantiert. Lukas Irmler und Samuel Volery zeigen, was sie nicht mit dem Seil, sondern auf dem Seil drauf haben. Irre!
Also: wieder und heuer zum 8. Male eine bunte Sammlung interessanter Beiträge und Artikel, die zum Lesen, Schmökern & Staunen einladen.

   

Deutscher Alpenverein: "Alpin-Lehrplan 6: Wetter und Orientierung" nach oben!

Broschur, 160 Seiten, ISBN 978-3-8354-1837-0
Preis: 30,00 €, blv-Verlag 2018.

Vor der allmählich näher rückenden Wander- und Hochtourensaison 2018 bringt der blv-Verlag den DAV-Alpin-Lehrplan 6 "Wetter und Orientierung" in 3., durchgesehener Auflage heraus. Ein ebenso wichtiges wie heikles Thema: wieviele Bergunfälle mit manchmal tödlichen Folgen könnten vermieden werden, wenn die Aktiven mehr Kenntnisse über das Wetter bzw. die Wetterentwicklung und die Orientierung im Gelände gehabt hätten?

Der Lehrplan 6 widmet sich diesen Themen ausführlich: zunächst werden auf 50 Seiten die notwenigen Grundlagen zum Verständnis des komplexen Themas "Wetter" gelegt: Luftdruck, Aufbau der Atmosphäre, Niederschlag, Temperatur und Wind sind wichtige Grundbegriffe. Doch auch Basiswissen für den Umgang mit Wetterkarten und das Zustandekommen von Tief- und Hochdruckgebieten werden auch für den Laien verständlich erklärt. Weitere knapp 30 Seiten erörtern Großwetterlagen wie z.B. den berühmten Föhn oder die gefürchteten Berggewitter und gehen auf grundsätzliche Klimagrößen in den Alpen ein. Das Kapitel "Wetter und alpine Gefahren" setzt sich mit dem wichtigen Thema der Wettervorhersage auseinander. Nicht jene, die man im Radio hören kann, sondern jene, die man anhand von Naturbeobachtungen machen kann. Hier gibt es wertvolle Tipps für das richtige Verhalten bei Starkregen, Nebel, Gewitter ect.
Auf gut 40 Seiten schließlich erhält der Leser alle wissenswerten Infos über die Orientierung mit Karte & Kompass, Höhenmeter & GPS. So macht die Tourenplanung daheim - egal ob analog mit der Karte oder digital am Rechner - richtig Spaß.

Der gut verständliche und doch nicht unwissenschaftliche Stil zieht sich durch das gesamte Buch, erläutert auch über die vielen farbigen Abbildungen. Eine sehr angenehm zu lesende Lektüre, die sich ausdrücklich nicht an in diesem Bereich wissenschaftlich Vorgebildete richtet. Ein wenig Vorwissen schadet freilich nicht, wenn es um das schnelle Verständnis der Fachtermini geht. Doch das versteht sich bei diesem Thema meiner Meinung nach von selbst.

   

Messner, Reinhold: "Berge versetzen" nach oben!

Broschur, 192 Seiten, ISBN 978-3-8354-1842-4
Preis: 20,00 €, blv-Verlag 2018.

Der Titel "Berge versetzen" ist ein Klassiker unter Messner vielen Werken, die er in den vergangenen etwa 50 Jahren publiziert hat: die Erstauflage erschien 1993, nun liegt, 25 Jahre später, die 9. Auflage vor: der Untertitel hat sich geändert, doch passt freilich noch immer: "Credo eines Grenzgängers" hieß es einst auf dem Buchtitel, nun wurde daraus "Risiko-Management in Perfektion" - beide Mottos dürften sich in Messners Fall wundervoll ergänzen. Messner lässt in zwölf ausgewählten Kapiteln sein erfolgreiches Leben, durch welches sich Niederlagen und Triumphe gleichermaßen ziehen, am Leser vorbeiziehen: sei es die erstmalige Durchsteigung der Rupalwand am Nanga Parbat 1970, die wagemutige Besteigung eines Achttausenders in nur einem 2-Mann-Team 1975, die Erstbesteigung des Mount Everest ohne Flaschensauerstoff 1978, die Doppelüberschreitung zweier Achttausender 1984, die Durchquerung der Antarktis 1989/90 und Grönlands 1993 und und und...

In allen Texten, in allen Kapiteln, die teils im Tagebuchformat, teils im Fließtext geschrieben sind und dem Leser so eine gewisse emotionale Nähe zum Geschehen ermöglichen, wird eines deutlich: hätte Messner nicht die Eigenschaft, Risiken ins Kalkül ziehen zu können, instinktiv auf drohende Gefahren und Notlagen reagieren zu können und sich auch oft genug als Expeditionsleiter durchsetzen und eine Gruppe leiten zu können - er wäre nicht der erfolgreichste Bergsteiger des 20. Jahrhunderts geworden. Auch insofern passt der neue Untertitel des Buches durchaus ausgezeichnet.
Das Buch fasziniert nicht nur wegen der toll geschriebenen Seiten (dass Messner ein guter Erzähler - in Schrift und dem gesprochenen Wort - ist, weiß jeder, der ihn schon einmal live erleben durfte) und der vielen, oft ganz- und doppelseitigen Bilder, sondern weil bei der Lektüre eines klar wird: welche ungeheure Triebfeder hinter dem Menschen Reinhold Messner und seinem alpinen Lebenswerk steckt. Mit solcher Motivation, mit solchem Engagement für eine Sache, für ein Ziel, lassen sich tatsächlich, auch im eigenen Leben, "Berge versetzen".

   

Messner, Reinhold: "Wild" nach oben!

Hardcover, 312 Seiten, ISBN 978-3-397318-1
Preis: 20,00 €, S. Fischer-Verlag 2018. Nähere Infos auf der Verlagsseite.

Die dramatische Geschichte der Shackleton-Expedition 1914 ist bekannt: Shackleton und seine Mannschaft wollen die Antarktis durchqueren. Dann beginnt das Drama: die "Endurance", ihr Schiff, wird vom Packeis zerquetscht, Mannschaft und Material können, nebst einem Rettungsboot, gerettet werden. Nachdem man monatelang per Eisscholle am Rand der Antarktis entlang driftet, rettet sich die Mannschaft schließlich auf ein kleines Eiland, "Elephant Island" - ein kleiner, unbewohnter, sturmumtoster und kalter Flecken Erde. Shacketon entschließt sich, mit einigen Mannen Hilfe zu holen. Der Rest der Mannschaft, 22 Mann, bleibt unter der Führung von Frank Wild zurück: einen arktischen Winter lang müssen sie in Dunkelheit, Kälte und Verzweiflung überleben und planen mehrfach den kollektiven Selbstmord. Nur die Persönlichkeit Frank Wilds hält letztlich die Gesamtmannschaft am Leben und zusammen. Dank ihm überlebt die Mannschaft das, was im Klappentext als schlimmstes Gefängnis der Welt beschrieben ist; welches es zweifellos war.
Zu guter Letzt kann Shackleton, dem die Überfahrt nach Südgeorgien gelingt, eine Rettung organisieren, die am 30.08.1916 die Mannschaft auf Elephant Island erreicht. Alle dort Gebliebenen überleben!

Diese wahre, ungeheuerliche Geschichte ist sicher eine der Lieblings-Abenteuergeschichten von Reinhold Messner, der das Schicksal der Mannschaft um Frank Wild schon in vielen TV-Sendungen sichtlich berührt erzählt hat. Kein Wunder also, dass Messner endlich diese dramatische Geschichte voller Emphatie nacherzählt und sie dadurch sehr persönlich wirken lässt. Messner kennt Entbehrung, kennt Kälte, kennt die Antarktis und eben auch die Geschichte der Endurance-Expedition 1914 bis 1917. Dabei ist der bedeutenste Abenteurer unserer Zeit wie kein Zweiter in der Lage, die vielleicht unglaublichste Geschichte, die die großen Entdecker für uns bereithalten, hundert Jahre später wieder wach werden zu lassen. Mit dem zeitgnössischen Bildmaterial entsteht so ein großartiges Dokument einer Geschichte, die an sich zu unglaublich ist, um wahr zu sein.

   

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