Hans Kammerlander

Hans Kammerlander

Bild: bei einem Diavortrag in der Eifel im November 2001 (c) by Thomas Mitterer

Geboren am 6. Dezember 1956 in Ahornach / Südtirol als letztes von sechs Kindern. Auch heute noch dort wohnhaft. Inzwischen (2009) ist er von seiner ersten Frau Brigitte geschieden und Vater einer zweijährigen Tochter (Zara Zoe). Die Mutter ist seine derzeitige Freundin aus Hamburg.

Insgesamt kletterte Kammerlander über 2000 Routen in den Dolomiten bzw. den Alpen, einschließlich der großen drei Nordwände von Grandes Jorasses, Matterhorn und Eiger. Daneben viele große Dolomitenwände wie Drei Zinnen N-Wand, Marmolada Südwand und Civetta NW-Wand. Desweiteren an die 50 Erstbegehungen (die erste 1974 mit Sepp Volgger am Nordgrat der Großen Windschar) und sechszig (!) Solorouten im VI. Grad! 1982 dann die Chance, sich an den Achttausendern zu versuchen: mit Reinhold Messner erstieg Kammerlander in den Folgejahren sieben Achttausender und schaffte mit ihm unter anderem 1984 die erste Überschreitung zweier Achttausender ohne zwischenzeitlichen Abstieg ins Basislager: Gasherbrum I (Hidden Peak) und II. Die Traverse dauerte acht anstrengende Tage, ständig in Höhen oberhalb von 7500 Metern! Diese Besteigung wurde von Messner als seine größte bergsteigerische Leistung im Himalaya bezeichnet.

Kammerlander benutzte nie Flaschensauerstoff bei seinen Extremtouren. Seine Meinung zu diesem Punkt: "Nach Messners und Habelers historischem Aufstieg kann ich den Gebrach von künstlichem Sauerstoff nicht länger rechtfertigen, weil ich es in diesem Sport nicht für länger annehmbar halte."

Nur der Manaslu und der Shisha Pangma (siehe das Jahr 1996) fehlen, um in den engen Kreis derer aufgenommen zu werden, die alle Achttausender dieser Erde bestiegen haben. Dies allerdings ist nicht Hans´ wichtigstes Ziel. Er will keine alten Wunden aufreißen, für ihn zählen wichtigere Dinge als diese letzten Achttausender.

Website: www.kammerlander.com

Gipfelbuch (Auszug):

1982 Cho Oyu (gescheiterter Winterversuch), erste Expedition für Hans.
1983 Cho Oyu (mit Reinhold Messner, sein erster Achttausender, erste Begehung der SW-Wand)
1984 Gasherbrum I & II: erste Überschreitung von zwei Achttausendern, gemeinsam mit Reinhold Messner.
1985 Dhaulagiri (mit Reinhold Messner)
Annapurna (erste Durchsteigung der Nordwestwand, mit Reinhold Messner)
1986 Makalu (mit Reinhold Messner und Friedl Mutschlechner)
Lhotse (mit
Reinhold Messner, der damit seinen 14. Achttausender bestieg)
1988 Cerro Torre (17 Std. für Auf- und Abstieg - bis dahin schnellste Besteigung)
1989 Punta Poincenot / Patagonien
1990 Nanga Parbat (erste Skiabfahrt von einem Achttausender)
1991 Manaslu (gescheiterter Versuch, Friedl Mutschlechner verunglückt durch Blitzschlag tödlich)
"Von Nord nach Nord" - Ortler-Nordwand und Große Zinne-Nordwand innerhalb von 24 Stunden, die knapp 250 km Distanz zwischen den Bergen wird mit dem Fahrrad zurück gelegt.
"Rund um Südtirol" mit Reinhold Messner:
1200 Kilometer, 10000 Höhenmeter in Auf- und Abstieg und etwa 3000 Gipfel in sechs Wochen!
1992 4 x Matterhorn - Besteigungen über alle vier Grate innerhalb von 24 Stunden, gemeinsam mit dem Schweizer Diego Wellig.
1993 Shivling in Indien (6543m), erste Besteigung des Nordpfeilers, zusammen mit Christoph Hainz
Ama Dablam (Expedition der Alpinschule Südtirol)
1994 Broad Peak (Skiabfahrt von 7000 Meter Höhe)
1996 Shisha Pangma (Skiabfahrt von 7400 Meter Höhe) - Akklimatisationstour für den Everest. Kammerlander erreichte, der allgemeinen Meinung nach, nur den Zentral-, nicht aber den Hauptgipfel. Kammerlander selbst behauptet, den Hauptgipfel erreicht zu haben. Müßig zu sagen, dass die beiden Gipfel nur 19 Höhenmeter trennen. Wo zieht man die Grenze zwischen bestiegen und unbestiegen? Siehe hierzu auch wikipedia.
Mount Everest, Gipfel am 24. Mai (Aufstieg von Norden, teilweise Skiabfahrt vom Gipfel!) Mit knapp 24 Stunden die damals schnellste Besteigung überhaupt.
1998 Kantsch (Skiabfahrt von 7500 Meter Höhe)
1999 Mutztagh Ata
K2 (Umkehr 150 Meter unterhalb des Gipfels wegen akuter Lawinengefahr)
2000 Erstbesteigung des Thang Ri, 6240m in Pakistan.
2001

Ogre, gescheitert.
K2, erfolgreiche Besteigung am 22. Juli über die schwierige Cesenroute in der Südwand, zusammen mit Jean Christophe Lafaille. Bei äußerst schlechten Bedingungen erreichen sie um 14:30 Uhr den Gipfel. Zehn Stunden brauchten sie für den Aufstieg von Biwak 2 auf 7900 Meter. Nach dem Gipfelgang steigen sie ins Biwak ab und erreichen am folgenden Tag das Basislager.

2002 Ama Dablam: gemeinsam mit dem ARD Morgenmagazin soll die erste Besteigung eines Himalaya-Gipfels LIVE ins deutsche Fernsehen übertragen werden. Hans Kammerlander und Kameramann Hartmann Seeber erreichen am 25. April um 9:14 Uhr deutscher Zeit den Gipfel. Der dritte Bergsteiger im Team, Hans Mutschlechner (Bruder des 1991 am Manaslu verunglückten Friedl M.), musste beim Gipfelanstieg aufgeben, weil Erfrierungen an den Füssen drohten.
2003 Expedition zum Nuptse-East. Wegen anhaltenden Schlechwetters und des nahenden Monsuns wird die Expedition am 21. Mai abgebrochen. Das russische Team, das ebenfalls eien Erstbesteigung versuchte, brach am Tag zuvor die Zelte ab: der 20. und 21. Versuch am Nuptse-East bleiben erfolglos.
2005 Ein Besteigungsversuch am Jasemba (7400m, Cho Oyu-Gruppe) scheitert.
2006 Im Frühjahr unternimmt Kammerlander einen erneuten Besteigungsversuch am Jasemba. Das Team versichert bis auf 7100 Meter und will dann nochmals ins Basislager absteigen, um sich für den Gipfelanstieg zu erholen. Bei diesem Abstieg stürzt Temmitglied Luis Brugger (47 Jahre, war mit Kammerlander bereits am Ogre, Nuptse und 2005 am Jasemba) in etwa 6800 Meter Höhe ab und verunglückt tödlich.
2007

Nach zwei erfolglosen Versuchen am Jasemba gelingt Hans Kammerlander, gemeinsam mit Karl Unterkircher, im dritten Anlauf endlich die ersehnte Besteigung des formschönen Gipfels: am 22. Mai um 15 Uhr Ortszeit gelingt nach 13-stündiger schwerer Kletterei ab Lager 1 (6100 m) der verdiente Gipfelerfolg.
Kammerlander behauptete mehrfach, nicht gewusst zu haben, dass es sich bei der groß verkündeten Erstbesteigung nicht um eine solche gehandelt hat, da bereits andere Expeditionen am Berg erfolgreich waren. Siehe hierzu auch den entsprechenden Wikipedia-Artikel.

2009 Mit seinem Freund Hans Mutschlechner (Bruder des verstorbenen Friedl Mutschlechner) erreicht Hans am 1. April den Gipfel des Ojos del Salado.
2010 Kammerlander gelingt mit der Ersteigung des Mt. Logan in Kanada (5959 m) ein weiterer Gipfel zu seinem Vorhaben, auf allen Kontinenten den jeweils zweithöchsten Gipfel zu besteigen. Als klar wird, dass er aber offesichtlich nicht den allerhöchsten Punkt erreicht hat, bricht Kammerlander im Frühjahr 2012 erneut zum Mount Logan auf und besteigt den Berg nun "richtig".
Der Dychtau im Kaukasus gelingt Hans ebenfalls.
2011

Hans und Toni Mutschlechner starteten am 11. April nach Indonesien, um den Puncak Trikora zu besteigen. Am 18. April konnte Hans den 4730 m hohen Gipfel besteigen.

2012 Mit zwei weiteren Alpinisten aus Österreich (Christian Stangl und Robert Miller) gelingt es Hans Kammerlander als ersten Menschen überhaupt die Besteigung aller zweithöchsten Berge aller Kontinente, der so genannten "Second Seven Summits". Kammerlander vervollständigte die Serie am 3. Januar mit dem Mount Tyree in der Antarktis. Infos auf www.kammerlander.com.
Asien   K2 - 8611 m (bestiegen am 22.07.2001)
Südamerika   Ojos del Salado - 6893 m (bestiegen am 01.04.2009)
Nordamerika   Mount Logan - 5959 m (bestiegen Mai 2010)
Europa   Dychtau - 5205 m (bestiegen 2010)
Afrika   Batian - 5199 m (bestiegen am 17.10.2009)
Antarktis   Mount Tyree - 4852 m (bestiegen am 03.01.2012)
Ozeanien   Puncak Trikora - 4730 m (bestiegen am 18.04.2010)

Nachdem es berechtigte Zweifel daran gab, dass Kammerlander 2010 tatsächlich den Hauptgipfel des Mount Logan erreicht hat, besteigt Kammerlander den Berg 2012 abermals - nun zweifelsfrei bis zum höchsten Punkt. Da jedoch des Weiteren angezweifelt wird, dass der Puncak Trikora der zweithöchste Gipfel Ozeaniens ist, ist Hans Kammerlander unter Umständen doch nicht der erste Mensch auf den "Second Seven Summits". 100%ige Klarheit gibt es hier leider nicht.
2017 Hans Kammerlander geht seinen persönlichen Schicksalsberg, den Manaslu, an, an dem er 1991 zwei gute Freunde verlor. Enorme Schneemassen und hohe Lawinengefahr ließen den Plan einer Besteigung jedoch scheitern. Auf bergwelten.com sind nähere Details und Fotos verfügbar.

Bücher-Tipps:

Bergsüchtig:
346 Seiten (1999) Piper; ISBN: 3-492-04130-2
Preis: € 24,90

Am seidenen Faden:
354 Seiten (2004) Malik-Verlag; ISBN: 3-89029-276-3
Preis: € 22,90

Im Zentrum des Buches stehen seine missglückten Expeditionen zum K2 und schließlich seine erfolgreiche Gipfelbesteigung 2001.

Bergsüchtig

zur Übersicht "Bergsteiger"!

[Datenschutz]