Cerro Torre - 3128 m

Cerro Torre

Bild: der Cerro Torre mit seiner Südwand. Rechts daneben der Cerro Egger (welcher nach Toni Egger benannt ist,
der 1959 am Cerro Torre zu Tode stürzte), Punta Herron und Cerro Standhard.
(c) Christof Berger @ wikipedia.

Lage: Patagonien / Südargentinien.

Der Cerro Torre - wie eine Flamme schießt er aus den patagonischen Gletschern. Der Granitpfeiler wurde oft als der schwierigste Berg der Welt bezeichnet und gehört sicher zu den größten Herausforderungen Patagoniens. Technisch ist er durchaus mit sehr schwierigen Westalpen-Touren zu vergleichen.

Erschließungschronik:

1958 Versuch von Walter Bonatti und Carlo Mauri (Italien).
1959 Erstbesteigung durch Toni Egger und Cesare Maestri am 31. Januar über Nordost- und schließlich die Nordseite. Sie wird als "eine der größten Leistungen des Alpinismus" (Lionel Terray) bezeichnet. Toni Egger kommt beim Abstieg ums Leben. Diese Besteigung Eggers und Meastris ist heute höchst umstritten und wird allgemein angezweifelt.
1969 Cesare Maestri kehrt zum Cerro Torre zurück und steht am 2. Dezember abermals auf dem Gipfel, den er mit Hilfe eines Kompressors und vieler Bohrhaken bezwungen hat. Er will alle Zweifler wiederlegen und lässt den Kompressor, unbrauchbar gemacht, als Beweis seiner Besteigung am Gipfel unterhalb des Eispilzes zurück.
Versuch von C. Ferrari und P. Rava über die Westseite. Sie scheitern 250 m unterhalb des Gipfels.
1974 Am 13. Januar schaffen Casimiro Ferrari, Daniele Chiapa, Mario Conti und Pino Negri (Italien) den Gipfel in einer "sauberen" Besteigung über die Westseite. 1000 Meter Kletterei mit Eis bis 85° und Felskletterei bis zum VI. Grad (A2).
1977 Wiederholung des Weges von 1974 durch John Bragg, Dave Carman und Jay Wilson (USA) am 15. Januar.
1979 Der Amerikaner Jim Bridwell klettert über die Maestri-Route von 1969 zum Gipfel. Die letzten 30 Meter, an denen Maestri die gesetzten Bohrhaken wieder abgeschlagen hatte, klettert er mit Hilfe von Alu-Nieten hinauf, die er in kleine, gemeißelte Löcher schlägt.
1981 Im Januar vollenden Phil Burke und Tom Proctor (England) in 6 Tagen den Aufstieg der Nordostseite, die 1978 bereits von Briten vergeblich versucht wurde: 1100 extreme Kletterei (6c/A4). Am Ende queren sie in die Nordseite, um dem Weg von 1959 zu folgen. Die Schwierigkeiten scheinen sich ihrer Meinung nach nicht mit den Angaben Maestris zu decken (70° und 6b).
1985 Am 21. Januar gelingt Hartmut Münchenbach und Karl Schrag die erste deutsche Besteigung des Berges und die zehnte Besteigung überhaupt.
1986 Jugoslawen eröffnen eine neue Diretissima: Janez Jeglic, Silvio Karo, Franc Knez, Pavle Kozlak und Peter Podgornik erklettern in 35 Tagen 1200 Meter, die Schwierigkeiten bis 8+ (A3) und Eis bis 90° aufweisen. Am 16. Januar stehen sie auf dem Gipfel.
1987 Die erste Frau auf dem Gipfel: Rosanna Manfrini (Italien) steigt mit ihrem Freund Maurizio Giordani über den Maestri-Weg (SE-Grat) zum Gipfel. Am 29. Oktober ist sie oben.
1988 Am 20. Januar gelingt Stianec Jeglic und Silvo Karo (Jugoslawien) der Gipfel erstmals über die Südwand: achtzig Stunden Kletterei in elf Tagen seit dem 5. November. 1000 Meter in 45 Seillängen bei Schwierigkeiten von bis zu VII+ im Fels (A4) und 75° im Eis bringen sie auf den Südostgrat, der sie zum Gipfel leitet.
Hans Kammerlander und Wolfi Müller gelingt die bis dahin schnellste Besteigung: 17 Stunden für Auf- und Abstieg.
1994 Neuer Weg an der Südseite: 800 m bis zum Südostgrat rechts des Wegs von 1988: 8+ im Fels (A4) und 90° im Eis. Gipfel am 25. Februar durch J. Jeglic, Lukic und Praprotnik (Slowenien).
Franzosen gelingt die erste Überschreitung: D. Autheman P. Pessi und F. Diener stehen am 4. Dezember auf dem Gipfel.
1995 Vom 4. bis 26. November ersteigen Roberto Manni, Ermanno Salvaterra und Piergiorgio Vidi den zentralen Teil der Südwand, trotz starken Windes und Kälte. Hundert Meter unterhalb des Gipfels sind sie gezwungen, nach 1100 Metern bei Schwierigkeiten bis 7 (A4) und 70° im Eis, umzudrehen. Dennoch eine der schönsten Linien an dieser Seite des Berges.
2012 Mit Peter Ortner gelingt David Lama die erste freie Begehung der "Kompressor"-Route am Cerro Torre - dies wurde von fast allen Alpinisten für unmöglich gehalten.

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