Rubihorn (1957 m):

meine persönliche Kurz-Bewertung der Tour

Mittwoch, der 23. August 2017

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Das Rubihorn über Oberstdorf ist neben dem Nebelhorn sicher „der“ Hausberg von Oberstdorf. Schon von weit her ist der klobige Felsklotz zu erkennen. Neben der guten Aussicht lockte mich die Tatsache, dass man die Tour abseits der Nebelhornbahn und damit nicht im allergrößten Trubel machen kann und mit den Gaisalpseen schön gelegene Bergseen einbauen kann. Wie immer starte ich rechtzeitig in Bad Hindelang. Das erste Stück geht´s mit dem Auto nach Oberstdorf, vor dem eigentlichen Ortseingang hält man sich an der Ausschilderung der Nebelhornbahn und fährt so am Ortsrand bis zur Talstation. Zu früherer Stunde bekommt man unproblematisch einen Parkplatz, ich zahle jedoch satte 6 Euro für ein Tagesticket. Bergbahnfahrer bekommen bei Vorlage des Tickets einen Teil retour. Ich nicht...

Gegen 7:15 Uhr starte ich an der Talstation und spaziere zunächst Richtung Erdinger Arena. Die Zuschauertribünen unterwandernd teilt sich alsbald der Weg: links geht es den gemütlichen Wallraffweg Richtung Café Breitenberg hinauf, rechts leitet der Weg in den Faltenbachtobel hinein. Zweifelsohne der deutlich interessantere Anstieg, so dass ich rechterhand abbiege.

Im unteren Teil des Faltenbachtobels

Der Goldglänzende Laufkäfer (Carabus auronitens)

An der Mittelstation Seealpe.

Der Weg führt einfach und landschaftlich sehr reizvoll höher, stets am Wasser des Faltenbachs entlang. Bei höheren Temperaturen ist diese Variante sicher eine gute Alternative, denn der Baumbewuchs sorgt für einen schattigen Aufstieg. Nur schade, dass das Tobelstück gar nicht so lang ist – nach etwa zwanzig Minuten mündet der Weg wieder auf den breiten Hauptweg, den man im Folgenden taleinwärts folgt. Mit schönen Blicken auf den in Wanderrichtung rechts liegenden Schattenbergkamm kommt dann auch alsbald die Station Seealpe der Nebelhornbahn in Sicht: um 8:10 Uhr bin ich an der Zwischenstation, hier geht es geradeaus Richtung Nebelhorn weiter, linkerhand zweigt der Weg Richtung Rubihorn ab.

Über grünes Weidegelände geht es zunächst gemütlich aufs Rubihorn zu, nach einigen Minuten wird eine schmale Geröllrinne gequert und gegen 8:45 Uhr bin ich am Roßbichel (1466 m), einer kleinen Geländekuppe, bevor sich der weitere Wegverlauf nun versteilt: in vielen kleinen Kehren geht es einfach und gut gehbar über die Südwestflanke des Rubihorns höher. Das freie Gelände lässt wunderbare Blicke ins umliegende Bergpanorama zu, dennoch steigt man angenehm schattig höher und gewinnt recht rasch an Höhe.

Etwa eine Dreiviertelstunde steige ich so gemütlich höher, bis das Gelände felsiger und etwas ausgesetzter wird: felsige Passagen werden, stets gut mit Drahtseil und mit Metalltritten gesichert und entschärft, überwunden. Das macht Spaß und kurzweilig erreicht man den Sattel zwischen Rubihorn und Gaisalphorn, das Niedereck auf 1862 m Höhe. Hier hat man einen schönen Blick auf das Nebelhorn und kann sich gut vorstellen, warum es sich um ein „Horn“ handelt – der Vorgipfel scheint für die Namensgebung Schuld zu sein.

kleine Serpentinen leiten höher.

Typisches Gelände...

...unterhalb des Gipfelgrates.

 

Den Rubihorngipfel kann man neben dem „Vorgipfel“, den man noch überschreiten muss, erahnen. Nachdem man besagten Vorgipfel überstiegen hat, erreicht man eine kleine Scharte, in der der Weg vom unteren Gaisalpsee hinaufleitet. Mein späterer Abstiegsweg. Einfach und landschaftlich interessant geht es nunmehr seicht ansteigend am Gipfelaufbau des Rubihorns vorbei und in einer letzten Wegschleife zum Gipfelkreuz (1959 m).

Unterer Gaisalpsee mit Entschenkopf und Nebelhorn.

Am Gipfel: toller Blick hinaus ins Illertal mit dem Grünten.

Blick ins Nebelhorngebiet. Hinten mittig der Hochvogelgipfel.


Panorama vom Gipfel: ganz links lugt der Hochvogel durch, es folgt ein Schwenk über Oberstdorf, das Illertal hinaus und über den Entschenkopf zurück zur Nebelhorngruppe.

Nach dem obligatorischen Abklatschen des Kreuzes mache ich es mir recht schnell am nur wenig höheren Hauptgipfel des Berges gemütlich: hier steht nur ein Markierungsstein, dafür habe ich meine Ruhe, denn alle anderen Aspiranten halten sich beim Kreuz auf. Das Kreuzsymbol scheint eine magische Anziehungskraft zu haben, doch auf vielen Allgäuer Gipfeln steht das Kreuz der aus dem Tal besseren Sichtbarkeit wegen nicht auf dem (aller)höchsten Punkt. Seis drum...

Die Gipfelschau von hier hat schon was! Man überblickt nicht nur das gesamte Illertal von Oberstdorf bis hinaus nach Kempten, sondern überschaut auch große Teile des Allgäuer Hauptkamms. Besonders schön ist wohl der Blick hinab zum Gaisalpsee, der unten eingebettet zwischen Entschenkopf, Rubihorn und Nebelhorn daliegt. Nach einer gemütlichen Pause mache ich mich an den Abstieg: der erste Stück deckt sich mit dem Aufstieg, doch an der ersten Abzweigung geht es gleich linkerhand hinab. Anfangs noch felsig und hier und dort versichert wird man sicher durch den oberen, rauheren Teil der Flanke geleitet. Für den geübteren Geher kein Problem. Vorausgesetzt das Schuhwerk ist entsprechend. Ich habe an diesem Tag alles gesehen: von den knöchelhohen Bergstiefeln (so sollte es doch, oder?) bishin zu Flip Flops. Tatsache! Der weitere Weg lässt sich schlicht genussvoll bergab spazieren, zumal die landschaftliche Szenerie dieses Hochtals bezaubernd ist.

Gutmütiges Abstiegsgelände hinab zum Gaisalpsee.

Der Untere Gaisalpsee ist fast erreicht.

Die gemütliche, nett bewirtete Richtersalpe in schöner Lage.

Kurz vor 11 Uhr habe ich den unteren Gaisalpsee (1521 m) vor Augen – der liegt wirklich klasse! Einige Minuten später lasse ich mich, wie recht viele andere Wanderer, am See zur Pause nieder und genieße erst einmal den Blick, den Moment. Ich kann mir gut vorstellen, dass der See an sehr schönen Wochenenden vom Besucherandrang her dem Schrecksee Konkurrenz macht. Der Schrecksee ist freilich landschaftlich nochmal eine andere Liga, man hat aber auch ein paar Höhenmeter mehr zu steigen. Wie dem auch sei, nach der Fotopause steige ich weiter Richtung Gaisalpe ab und während des Abstieges kommen mir etliche Wanderer entgegen, die sicher zum großen Teil den See genießen wollen oder noch weiter Richtung Entschenkopf oder Rubihorn möchten. Auf dem weiteren Weg hat man ständig, die Gaisalpfälle passierend, wunderschöne Blicke zur Hörnergruppe und zur Nagelfluhkette, doch auch die Nahblicke zur Rubihorn-Nordwand sind beeindruckend.

Um kurz nach 12 Uhr sind schließlich die Untere Richtersalpe und die Gaisalpe in unmittelbarer Sichtweite. In wenigen Minuten steige ich den Grashang zur Richtersalpe (1153 m) hinab und übe meinen Einkehrschwung. Ich gönne mir ein Radler und staune über die trotz der geringen Höhe wunderschöne Aussicht. Für ältere Herrschaften oder Familien mit Kindern lohnt auch ein Besuch bis hier!

Ein kaltes Radler und ein schöner Ausblick, so lässt´s sich aushalten.

Die Wallraffkapelle markiert die Wegeabzweigung "Wallraffweg" oder "Tobelweg" nach Reichenbach.

Wieder zurück in Oberstdorf: Rückblick zum Hausberg des Ortes, dem Rubihorn.

Auf breitem Weg geht es ab hier sehr gemütlich hinab, zunächst unterhalb der Gaisalpe, dann teilt sich der Weg an der Wallraffkapelle: entweder den Tobelweg nach Reichenbach, alternativ über einen breiten Fußweg oder über den Wallraffweg zurück nach Oberstdorf. Letzteren Weg nehme ich und finde mich alsbald auf einem großartigen Weg wieder, der sich wunderbar gemütlich entlangflanieren lässt und zudem wunderschöne Blicke auf die Bergketten der anderen Talseite bietet. Und das Ganze ohne großen Menschenrummel – großartig. So nutze ich die Gelegenheit für Fotos und lasse mir auf diesem letzten Wegstück viel Zeit.

Um 13:20 Uhr bin ich am Café Breitenberg auf knapp 1000 m angelangt – sicher ein beliebtes Ausflugsziel (Ruhetag: Donnerstag): nur wenige Höhenmeter über Oberstdorf und mit einem tollen Blick auf die umliegenden Berge! Stopp mache ich hier jedoch nicht, sondern nehme die Bank ein paar Meter weiter. Eine letzte kurze Pause, dann leitet mich die „Schanzenstraße“ sicher zurück zu den Skischanzen und in den Ort. Gegen 13:50 Uhr bin ich an der Oybelehalle, schaue einigen Gleitschirmfliegern bei der Landung zu, erinnere mich an meinen Erstflug im April, mache ein letztes Foto vom Rubihorn und bin Sekunden später am Auto.

Durchgangszeiten (Rastpausen & zahlreiche Fotostopps inklusive):
07:15 Aufbruch Nebelhornbahn-Talstation
08:10 Nebelhornbahn, Station Seealpe
09:55 Rubihorn-Gipfel (ca. 25 min. Pause)
11:10 Unterer Gaisalpsee (ca. 20 min. Pause)
12:13 Richtersalpe (ca. 10 min. Pause)
12:3
0 Wallraffkapelle
13:20 Café Breitenberg
13:50 Oybelehalle / Oberstdorf

Weitere Links mit Bildern & Videos von mir zur Tour:

Ein kleines Video mit Impressionen der Tour habe ich auch auf youtube verfügbar gemacht: www.youtube.com

 

(c) Thomas Mitterer

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