Rote Flüh - 2111m

meine persönliche Kurz-Bewertung der Tour

Mittwoch, der 29. August 2001 Top

Heute klingelt der Wecker um 6:20 Uhr. Draußen ist aber alles in Wolken gehüllt, also noch eine Stunde Schlaf. Um halb acht hängen immer noch dichte Nebel in den Bergen, trotzdem: wir (meine Freundin und ich) rüsten uns allmählich, frühstücken und packen den Rucksack. Gegen halb zehn fahren wir mit dem Wagen über Oberjoch ins Tannheimer Tal und parken kurz vor Nesselwängle. Ein recht geräumiger Parkplatz (ca. 1150 m) auf der anderen Straßenseite der Sessellift-Talstation der Krinnenspitz-Bahn. Um 10:15 Uhr können wir hier Richtung Gimpelhaus starten, nachdem ich Danuta davon überzeugt habe, dass das Gimpelhaus bzw. die Rote Flüh ein lohnenderes Ziel darstellen als eine Fahrt auf die Krinnenspitze. Und schließlich will ich noch mal auf einen Gipfel. Ohne Lift!

Zunächst geht es über einen Fahrweg kaum ansteigend an den steilen Südabstürzen der Roten Flüh vorbei, wobei man schon die Hütte weiter oben erkennen kann. Alsbald treffen wir auf einige Jungrinder, an denen mein Schatz viel Gefallen findet. Also kurze Video- und Fotopause, die Sonne brennt ja schließlich auch schon ganz ordentlich. Der Weg zieht noch einige Kehren höher und geht dann schließlich in den typischen Charakter über, den man uns bereits beschrieben hatte: mit Hilfe von Holzpflöcken ist der Weg nunmehr größtenteils in eine riesige Treppe verwandelt.

So kann man den doch recht steil werdenden Steig problemlos steigen, was jedoch auch gerade wegen dieser Stufen teilweise etwas mühselig ist. Das macht aber auch an der Hitze liegen, die uns beiden zu schaffen macht - der Anstieg erfolgt auf der Südseite und ist mitunter recht sonnig und verläuft nicht nur im Wald. So machen wir mehrere kurze Trinkpausen und sind um halb zwölf an der Hütte, die man erst wieder kurz vor Erreichen sieht. Etwa Eineinviertelstunde reine Anstiegszeit für den Anstieg auf das Gimpelhaus. Die Hütte ist in ihrer Höhe übrigens so ziemlich überall falsch angegeben, nämlich mit 1720 m. Selbst auf dem Hüttenstempel ist diese Höhe aufgedruckt. Nur das Holzschild über der Eingangstüre selber gibt die korrekte Höhe wider, die man an sich auch aus den Höhenlinien der Wanderkarten ermitteln kann: 1569 m.

Start der Tour!
Hütte
Hochtal am Gimpel
Blick aus dem Tal zur Roten Flüh. Das Gimpelhaus befindet sich nahe am rechten Bildrand. Das Gimpelhaus auf sonniger Lage oberhalb der bewaldeten Hänge. Das Hochtal zwischen Rote Flüh und Gimpel - karger Fels über grünen Matten.

Bei Gulaschsuppe & Apfelschorle stärken wir uns von dem heißen Aufstieg, bevor ich alleine weiter Richtung Rote Flüh weitergehen will. Danuta ist es doch zu heiß, und bis zum Gipfel sind es ja schließlich noch etwa 540 Höhenmeter Aufstieg. Nahe der Hütte setzt sie sich ins Gras und wir verabschieden uns. In etwa zwei Stunden will ich wieder zurück sein. Es ist 12:07 Uhr. Sehr zügig steige ich höher, zunächst noch durch Wald, und gelange schon nach einigen Minuten in einen wildromantischen Hochkessel und kann bereits die sogenannte Judenscharte zwischen Gimpel und Rote Flüh sehen. Die steilen Felswände der beiden Berge über den grünen Gras- und Latschenmatten bieten einen beeindruckenden Blick!
An dieser Stelle sei jedem Besucher des Gimpelhauses, auch ohne Gipfelambitionen, empfohlen, sich diesen Blick nicht entgehen zu lassen. Von der Hütte bei gemütlichem Tempo in einer Viertelstunde unschwierig zu erreichen. Von der Tannheimer Hütte noch etwas kürzer.

Von hier wird der Kessel bequem gequert, rechts geht irgendwann der Aufstieg Richtung Gimpel ab, kurz darauf wird vor Steinschlag gewarnt. Als ich die Judenscharte direkt über mir sehe, wird ein Schrofen- und Latschenhang in vielen kleinen Kehren einfach aber recht steil erstiegen. Kurze Pausen, um wieder ruhiger atmen zu können, und nach einer halben Stunde ab Hütte habe ich bereits die Scharte erreicht. Ich genieße bei einer kurzen Rast irre Blicke auf die steile Felsflucht des Gimpels und erstmals nach Norden hinaus ins Pfrontner Tal mit Aggenstein und Brentenjoch, direkt vor meinen Augen das breite Massiv der Schlicke (2060m).
Die ersten Meter von der Scharte Richtung Gipfel stellen quasi die "Schlüsselstelle" dar - Stufen sind aus dem Fels gehauen und Drahtseil leitet einige wenige Kehren steil hinauf. Bei trockenem Fels und Trittsicherheit kein Grund zur Sorge und auch für "Otto Normalverbraucher" machbar. Ich eile die Felsen hinauf und befinde mich schnell wieder in einfacherem Gelände. Während es durch steile Schrofen und Fels höher geht, wird hier und da mal kurz die Hand gebraucht, dann sehe ich das Gipfelkreuz vor mir, hinter einem letzten Buckel.

der Gipfel!


Um 12:55 Uhr bin ich oben und werde reich belohnt: ein Traumpanorama bei Traumwetter nach einem raschen Aufstieg. Der Blick reicht vor allem über die Pfrontner und nahen Tannheimer Berge hinüber in die zentralen Allgäuer Alpen. Weiter im Süden dann Lechtaler Berge und schließlich die Mieminger Kette und das Wettersteingebirge mit der markanten Zugspitze. Im Nordosten dann der Gimpel, auf dem auch Bergsteiger die Aussicht genießen.

Das schöne Metallkreuz auf der Roten Flüh. Der erste Gipfel meiner Mutter in Jugendjahren!

Die zahlreichen Leute hier oben scheinen über verschiedene Wege hier herauf gekommen zu sein: die meisten sicher über den Normalweg, dann aber auch viele über den Klettersteig und sogar Kletterer über die Südwand. Ich genieße die Gipfelrast in vollen Zügen und kann mich nicht satt sehen.

 

Gipfelpanorama:

Blick vom Gipfel in südliche Richtungen. Bitte mit der Maus über das Bild fahren, um die Gipfelnamen zu sehen.

Die Rote Flüh avanciert für mich sogleich zu einem der schönsten Aussichtsgipfel der Allgäuer Alpen. Das dürfte an der etwas exponierten Lage liegen, die diese Berggruppe gegenüber der restlichen Allgäuer Bergwelt besitzt. Nach einer halben Stunde raffe ich mich wieder auf, will Danuta nicht zu lange warten lassen. Über den Aufstiegsweg geht es auch wieder runter, zunächst mit Bedacht und Vorsicht, aber eben nie schwierig zur Judenscharte hinab, dann die vielen kleinen Kehren hinunter in den Kessel zwischen Rote Flüh und Gimpel. Danach wird der Weg flacher und so

Gimpel

wandere ich zügiger abwärts, nehme allerdings nicht den direkten Weg zum Gimpelhaus, sondern biege schließlich links Richtung Tannheimer Hütte ab, die ich von der Wegabbiegung ab auch in einigen Minuten erreiche. Es ist 14:07 Uhr nach 40-minütigem Abstieg.

Die steile Felsnadel des Gimpel, vom Gipfel der Roten Flüh aus gesehen.

Rasch eine Postkarte gekauft und ein Hüttenstempel in mein persönliches Tourenbuch, das ich auf den Touren führe, dann weiter. Auf nunmehr nahezu ebenem Weg eile ich schnellen Schrittes zur nahen Gimpelhütte, die ich nach gut fünf Minuten erreiche. Gemeinsam machen wir hier noch eine halbe Stunde Pause, die ich wahrscheinlich eher brauche als Danuta. Um 14:50 Uhr steigen wir talwärts. Die Sonne macht uns nun nicht mehr ganz so viel aus und so zieht es uns auch nach unten zu Auto und nahender Dusche. Nach etwa einer Stunde haben wir den Parkplatz erreicht, eine wunderschöne Tour liegt hinter uns.

Fazit: die Rote Flüh ist ein phantastisch schöner Aussichtsgipfel, der bequem als Tagestour aus dem Tal zu besteigen ist. Der Weg ist einfach, nur die ersten Meter oberhalb der Judenscharte verlangen eine helfende Hand. Allerdings ist, trotz relativ kurzer Aufstiegszeiten, ein früher Aufbruch angebracht, da der Aufstieg sehr sonnig ist und entsprechend heiß werden kann.




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