Tour über die Baader Bergumrandung:
Walmendinger Horn - Ochsenhofer Köpfe - Grünhorn - Hochstarzel - Güntlespitze - Üntschenspitze - Hintere Üntschenspitze:

 

meine persönliche Kurz-Bewertung der Tour

Mittwoch, der 17. Juli 2019

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Blick vom Parkplatz der Walmendinger Horn-Bahn auf das erste Gipfelziel des Tages.

Während des Aufstiegs zum Walmendinger Horn öffnet sich ein schöner Blick auf die Baader Bergumrandung.

Ein beeindruckendes Duo:
der Bärenkopf und der Große Widderstein.

Die Begehung der „Baader Bergumrandung“ steht schon länger recht weit oben auf meiner Wunschliste. Nun sollte es endlich soweit sein. Da ich gerne einsam unterwegs bin, war klar, dass ich vor der ersten Bergfahrt der Walmendinger Hornbahn um 8:30 Uhr oben auf dem gleichnamigen Gipfel stehen wollte. So würde ich eventuelle weitere Begeher der Route eher im Rücken haben. Also: früh aufstehen! Gegen 5:30 Uhr konnte ich in Bad Hindelang starten und war dann kurz nach 6 Uhr auf dem Parkplatz der Walmendinger Hornbahn, wo man für einen akzeptablen Preis von 3 Euro bis 18 Uhr parken kann. Das sollte reichen.

Um etwa 6:10 Uhr marschiere ich los und steige gleich am Parkplatz einen steilen asphaltierten Pfad bergan, der mich rasch höher leitet. Ich halte mich Richtung Bühlalpe (Mittwoch Ruhetag), die ich gegen 6:30 Uhr erreiche und schon hier einen tollen Blick auf den Talschluss habe. Der Gipfel ist hier mit 1,5 Std. Gehzeit ausgeschildert. Nur ganz leicht ansteigend spaziere ich zur nur wenig höher liegenden Stutz-Alpe. Auch hier: tolle Lage! Der Weg steigt in angenehm zu gehender Neigung bergan und ist auch für Kinder geeignet. In halboffenem Gelände erreichen mich die ersten Sonnenstrahlen, größtenteils steige ich jedoch zu dieser frühen Stunde im Schatten bergan.

In einer weiten Schleife steige ich schließlich auf die Muttelbergscharte zu, wo der breite Weg auf knapp 1800 m scharf nach rechts abbiegt, um in einer weiten Schleife die Bergstation zu erreichen und dabei die gewaltigen Lawinenverbauungen im Gipfelbereich umgeht. Dieser Routenbereich ist unter https://webcams.tramino.net/das-hoechste/walmendingerhorn-bergstation.jpg als Webcambild verfügbar. Um etwa 7:30 Uhr bin ich am Gipfel des Walmendinger Horns auf 1990 m angekommen und habe den Gipfel tatsächlich ganz für mich alleine. Ein echtes Privileg, dieses tolle Panorama ohne Besucherlärm genießen zu können. Ich genieße die tolle Bergwelt und mache eine Viertelstunde Pause.                                      

Blick vom Gipfel des Walmendinger Horns (1990 m): links der Widderstein, rechts die Ochsenhofer Köpfe. Dazwischen die Berge der "Baader Bergumrandung".

Auf gewohntem breitem Weg geht´s wieder hinab zur Muttelbergscharte und dann linkerseits auf den Ochsenhofer Grat: hier werden nun, recht abwechslungsreich und landschaftlich grandios, mehrere Gipfelchen überschritten, allesamt knapp unter der 2000m-Grenze. Die steilsten Abschnitte finden sich im ersten Drittel der Überschreitung, jedoch sind auch die „steilen Meter“ dank der massiven Sandsteinbänke gut zu gehen. Doch auch gemütliche Passagen finden sich, wo man ganz gemütlich flanieren kann.

Kurzer steilerer Abschnitt zu Beginn der Überschreitung der Ochsenhofer Köpfe.

Der Hohe ifen ist natürlich der Blickfang schlechthin während der Überschreitung der Ochsenhofer Köpfe.

Blick zum Grünhorn, dem nächsten Gipfel nach den Ochsenhofer Köpfen.


Idyllischer Wegabschnitt an den Ochsenhofer Köpfen.

Auf dem Grünhorn: Blick zur Üntschenspitze (re.).

Der Widderstein vom Starzeljoch aus.

Um kurz nach halb zehn habe ich mit der Ochsenhofer Scharte die schöne Überschreitung hinter mir und steige Richtung Grünhorn weiter. Steil, aber gut zu gehen komme ich vorwärts und bin um kurz vor 10 Uhr oben. Wieder eine tolle Sicht, wieder alleine, aber entsetzlich viele Fliegen und ich weiß nicht was noch für Insektenzeug. Nervig! Nach zehn Minuten Pause daher einige Meter Abstieg und im „Insektenschatten“ nochmals zehn Minuten Ruhe, während der ich den tollen Blick auf den weiteren Wegeverlauf genieße. Vor allem die Üntschenspitze baut sich beeindruckend auf.
Der nun folgende Weg ist wieder sehr abwechslungsreich, beeindruckend neben den landschaftlichen Eindrücken vor allem die ungeheuer vielfältige Flora. Nach cirka 15 Minuten ab Grünhorn bin ich am kreuzgeschmückten Starzeljoch (1867 m), von wo das Derrenjoch mit 50 min. ausgeschildert ist. Es folgt das, was an besagtem Joch mit „Leichter Klettersteig“ bezeichnet wird. Sicher etwas übertrieben, doch es gilt, einige kurze, steilere Passagen zu überwinden, wo stets ein Seil für sicheren Halt angeboten wird. An der Stelle sei gesagt, dass ich sicher kein Freund von heiklen T5/T6-Touren bin, bei diesem Grat aber eben durchaus Spaß hatte.

Irgendwann teilen sich die Wege unmerklich, denke mir aber nichts dabei, bis ich feststelle, dass ich den Hochstarzel knapp unterhalb des Gipfels gequert habe. Macht nichts, als sich die Pfade wieder vereinen ist´s nur ein Abstecher von einer Minute hinüber zum Gipfel des Hochstarzel. Kein markanter Gipfel, jedenfalls nicht aus der Nähe. Ganz anders die schneidige Unspitze, die hier mit einem Gratausläufer abzweigt und echt etwas hermacht. Eindeutig der beeindruckendere Gipfel, wenngleich sogar fünfzig Meter niedriger als der Hochstarzel. Auf dem weiteren Weg zeigt sich aber auch mein nächster Gipfel, die Güntlespitze immer schöner. Auch der Abstieg zum Derrenjoch (1883 m) ist abwechslungsreich, unten angekommen steht dann der finale Anstieg zur Güntlespitze an: wieder steil, wieder gut zu gehen, geht es hinauf, bis ich kurz vor zwölf Uhr am Gipfel bin. Bis dato war ich stets alleine auf den Gipfeln und genieße, meinen Gedanken in Ruhe nachgehen zu können. Der Gipfel ist nur mit einem Wegweiser versehen, so dass ich mich nur einige Minuten hier aufhalte. Die Zeitangabe von 50 Gehminuten bis zur Üntschenspitze scheint mir, da ja diese Zeitangaben zumeist sehr großzügig angegeben sind, sportlich, doch wir werden sehen…

Rückblick auf die geschaffte Wegstrecke von der Güntlespitze aus.

Blick von der Üntschenspitze.

Auf dem Weg zur Hinteren Üntschenspitze.


Die Unspitze ist der schneidigste Gipfel der Baader Bergumrandung.

Das letzte Stück zum Kreuzgipfel der Hinteren Üntschenspitze ist ausgesetzt.

Kreuzgipfel der Hinteren Üntschenspitze mit Widderstein im Hintergrund.


Es geht zunächst gemütlich hinab ins Häfnerjoch (1979 m) und von dort in sehr sanfter Steigung wieder bergan. Erst knapp unterhalb des Gipfels wird es ganz kurz etwas steiler, dann ist der Gipfel der Üntschenspitze (2135 m) um 12:30 Uhr erreicht. Ein wundervoller Aussichtsgipfel!!! Man weiß gar nicht, wohin man schauen soll: die grandiose Bergwelt des Bregenzer Waldes, allen voran die Kanisfluh, die Gipfel des Lechquellengebirges und natürlich der Allgäuer Alpen. Auch meine bisherigen Stationen des Tages lassen sich hier prima überblicken.
Nach zehnminütiger Pause nehme ich den schönen Rückweg Richtung Güntlespitze unter die Füße. Erst knapp unterhalb des Gipfels teilt sich der Weg: der Pfad Richtung Hintere Üntschenspitze ist gut zu sehen, aber nicht ausgeschildert. Egal, der Wegeverlauf ist klar vorgegeben! In sanftem Auf und Ab nähere ich mich dem Hauptgipfel der Hinteren Üntschenspitze (2061 m), den ich um 13:30 Uhr für mich verbuchen kann. Der weitere Weg zum niedrigeren Kreuzgipfel der Hinteren Üntschenspitze (2014 m) ist ein schmaler Verbindungsgrat, bei dem man durchaus trittsicher und schwindelfrei sein darf. Letztlich leitet aber auch hier treffsicher eine Pfadspur weiter. Kurz vor dem Kreuzgipfel noch eine schmale Felsplatte, die zu überschreiten ist, dann stehe ich am hübschen Kreuz und trage mich ins Gipfelbuch ein.

Auf dem Hauptgipfel der Hinteren Üntschenspitze.

Auf dem Kreuzgipfel der Üntschenspitze.

Strahlend Blau blühender Enzian.

Zehn Minuten Pause gönne ich mir und trete dann den Abstieg zum Üntschenpass an: ein steiler Pfad, der mich in einer Viertelstunde hinableitet bis auf 1854 m. Weiter unten kann man schon die Stierlochalpe (ca. 1560 m) sehen und steuere auf Pfadspuren talwärts. Aber: der Pfad, der noch in meiner Zumsteinkarte Nr. 5 verzeichnet ist, scheint nicht zu existieren, wie schon Ulf in seinem Tourenbericht von 2014 bemerkte. In der neuen DAV-Karte BY2 „Kleinwalsertal: Hoher Ifen und Widderstein“ ist aber dieser Pfad nach wie vor eingetragen: Fehler! Wenn man überhaupt etwas findet, dann kurze Reste, was vielleicht mal ein Pfad war. Oder doch nur Kuhspuren? Wie auch immer, ich bemühe mich, eine gut gehbare Route zu finden und peile dabei die Almhütte an. Etwas genervt erreiche ich gegen 15 Uhr die Stierloch-Alpe und frage mich, wo es weitergeht. Den in meiner Karte nun als breiteren Weg verzeichneten Pfad gibt es auch nicht mehr. Super! Stattdessen finde ich mich in einer großen Kuhherde wieder, überall weidendes Vieh. Irgendwie habe ich gerade keine Lust, durch kniehohe Pestwurz und fressendes Vieh auf Wegsuche zu gehen. Ich orientiere mich an der Materialseilbahn und treffe dann auf zwei Hirten, die zwei Pferde bergauf treiben. Sie bestätigen mir, dass ich richtig gehe und bald den Talgrund und damit die Bärgunthütte erreicht haben werde. Und so kommt es: um etwa 15:15 Uhr bin ich auf dem breiten Hauptweg und einige Minuten später an der Bärgunthütte.

Verdiente Belohnung nach schöner Tour.

Die Bärgunthütte.

Blick vom Bärgunttal auf das Walmendinger Horn.

Was ich mir jetzt verdient habe ist klar: eine Radlermaß und ein leckeres Stück Heidelbeerkuchen. Stark!
Der Rest ist schnell erzählt: nach verdienter Pause geht’s in einer knappen halben Stunde raus nach Baad und in einer weiteren halben Stunde zurück nach Mittelberg zum Parkplatz. Um 16:45 Uhr liegt eine tolle Tour hinter mir.

Fazit:Eine landschaftliche Toptour mit Wiederholungspotenzial! Auch zahlreiche Varianten sind möglich. Meine nächste Variante: ohne Abstieg über den Üntschenpass und die Stierlochalpe! Ansonsten bieten die Gipfel höchsten Wander- und Landschaftsgenuss!
Mit einigen Monaten Abstand muss man sagen, dass der Abstieg ab Üntschenpass natürlich nicht toll ist, aber nach dem Viehscheid im Herbst mit weniger Matsch nun auch keine Katastrophe ist. Wenn man weiß, was auf einen zukommt, lässt sich solch ein Weg auch besser gehen.

Durchgangszeiten: (Rastpausen & zahlreiche Foto- und Videostopps inklusive):
06:10 Talstation der Walmendinger Horn-Bahn
06:30 Bühlalpe
07:33 Walmendinger Horn
08:10 Muttelbergscharte
09:35 Ochsenhofer Scharte
10:00 Grünhorn
11:05 Hochstarzel
11:25 Derrenjoch
11:55 Güntlespitze
12:30 Üntschenspitze
13:30 Hintere Üntschenspitze Hauptgipfel
13:45 Hintere Üntschenspitze Kreuzgipfel
14:10 Üntschenpass
15:00 Stierlochalpe
15:23 Bärgunthütte
16:12 Baad
16:45 Talstation der Walmendinger Horn-Bahn

Weitere Links mit Bildern & Videos von mir zur Tour:

Dieser Tourenbericht ist auch (u.U. textlich oder hinsichtlich der Bilderzahl leicht geändert) auf meiner hikr-Seite zu finden: https://www.hikr.org/tour/post144694.html

 

Ein Video der Tour habe ich auch auf youtube verfügbar gemacht: https://www.youtube.com/watch?v=3MNW9CSQbHA&feature=emb_logo

 

 

(c) Thomas Mitterer

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