Matthias Zurbriggen (1856 - 1917)

Matthias Zurbriggen

Bild:Matthias Zurbriggen (c) Teresio Valsesia.

1856 in Saas Fee geboren. Als Kleinkind reist die Familie über den Monte-Moro-Pass nach Macugnaga (Piemont). Mit dreizehn Jahren verlässt Zurbriggen seine Heimat, schlägt sich als Hilfsarbeiter in der Schweiz, in Frankreich, Italien und Algier durch, um schließlich wieder in seine Heimat zurückzukehren. Durch diese Reisen wird er "Allerwelts-Handwerker" und erlernt mehrere Sprachen. Im Alter von 25 will er nach Chile, bleibt jedoch auf Bitten seiner Mutter in Macugnaga. Als Arbeiter hilft Zurbriggen u.a. beim Bau der Marinelli-Hütte in der Monte Rosa-Ostwand und reift zum perfekten Bergsteiger.

1892 wird er von Sir Martin Conway entdeckt, der ihn auch gleich 1892 mit in den Karakorum nimmt. Weitere berühmte Mitglieder dieser Expedition sind unter anderem Charles Bruce (Leiter der Everest-Expeditionen von 1922 und 1924) und Oskar Eckenstein (Leiter der K2-Expedition von 1902). Ein volles Jahr erforschen sie die dortigen unbekannten Gletscher, Pässe und Gipfel und stellen mit 6890 Meter einen damaligen Höhenrekord auf. In der Folgezeit bereist Zurbriggen alleine Indien, später Australien. 1894/95 besteigt er gemeinsam mit Fitz Gerald schwierige Gipfel in Neuseeland und kann 1897 seine Bergsteigerkarriere mit der Erstbesteigung des Aconcagua in Argentinien krönen: mit knapp 7000 Metern ist es der höchste Berg der westlichen Hemisphäre, den er zudem alleine besteigt.

Es folgt eine Reise in den Tienschan und eine dritte Himalaya-Expedition 1902, dann nimmt er Abschied von den Auslandsfahrten. Im September 1906 wiederholt er seine Nordend-Route an der Monte Rosa, dann brechen seine bergsteigerischen Aktivitäten abrupt ab. Zurbriggen stürzt in Not und elend, wird zum Landstreicher. Am 21. Juni 1917 findet man Zurbriggen erhängt in Genf. Der einzige Nachruf stammt von Lord Conway:

"Zurbriggen war leidenschaftlich, ausschweifend, überschwenglich.
Er gehörte nicht zu den Männern, die gewillt sind, als Bergsteiger bis in das sechzigtse Jahr auszuhalten.
Sein Leben endete, als er es bis zur Neige ausgetrunken hatte."

Ein weiterer lohnender Artikel ist auf www.bergnews.com zu finden.

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